Den Zweig an den Hut In die Kehle das Lied, Ins Herz frischen Muth, Denn der Tag erglüht! Mein Wandergenoß Ist der Morgenwind, Er scheuchet den Trotz Der Nebel geschwind. Und in duftigem Glanz Blüht ringsum die Welt, Dunkler Wälder Kranz, Saatwogendes Feld. Dort hinter den Höhn Wallt schimmernd das Meer, Lustig segelnd gehn Schiffe drüber her. Städt' und Dörfer erstehn, Entschleiert vom Duft, Vögel und Glocken wehn Durch die stille Luft. Und Leben und Kraft Überall, überall! Das wirket, das schafft Duft, Farbe und Schall. Ich habe voll Lust Mein Herz ausgespannt, Es spiegelt die Brust Himmel, Meer und Land. Der jungen Natur Schau' ich stets ins Gesicht. Frisch, folge der Spur, So alterst du nicht!
Junge Lieder von Wolfg. Müller für Sopran oder Tenor
Song Cycle by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Den Zweig an den Hut  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "Anno", appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 8. Fahrende Gesellen
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Confirmed with Dichtungen eines Rheinischen Poeten, Band 1: Mein Herz ist am Rheine. Liederbuch von Wolfgang Müller von Königswinter, Vierte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1871, pages 225-226.
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2. Frühling  [sung text checked 1 time]
Wie fließt die Luft so lind und lau, so lösend um die Glieder! Es leuchtet der Himmel durchsichtig blau, es wallen so leicht die Wolken nieder, die Wiesen durchschimmert ein neues Grün, leise wonnige Lüfte zieh'n, und über der fernen, fernen Au versucht die Lerche die ersten Lieder. Aufblühende Farbe, aufblühender Klang! Wie löst dabei sich jeder Sinn: Das Auge schaut empor, es lauscht das Ohr erwartungsfroh und bang harret die ganze Seele hin. Wie durchgreift mich dies Weben! Es ist in Wenigem so viel. So ferner Hoffnung Ziel kann solche Wonne geben. Es dehnt sich die Brust so weit entgegen voll ahnender Freudigkeit dem lichteren Frühlingssegen. Wie weht die Luft so lind und lau, so lösend um die Glieder! Es leuchtet der Himmel durchsichtig blau, es wallen so leicht die Wolken nieder, die Wiesen durchschimmert ein neues Grün, leise wonnige Lüfte zieh'n, und über der fernen, fernen Au versucht die Lerche die ersten Lieder.
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Das Küssen  [sung text checked 1 time]
Wer will nach Zahl, wer will nach Zeit die süßen Küsse messen? Ach, in des Küssens Seligkeit ist alle Welt vergessen. O Liebe, Wonne, Jugend, Glück will sich im Kuss vermählen; gib mir den Kuss, nimm ihr zurück, eins werden drin zwei Seelen, ein heller Garten jedes Herz und Blumen uns're Lippen; wer würde müd', mit süßem Scherz den Honig dort zu nippen? Wie Bienen in die Kelche, Kind, so sind wir drein versunken, so emsiglich, und endlich sind die Seelen wonnetrunken.
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- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Soldatenabschied  [sung text checked 1 time]
Weine nicht, mein süßes Leben, reiche heiter Kuss und Hand! Ewig bleib' ich dir ergeben, doch jetzt muss ich [fürder]1 streben, denn mich ruft das Vaterland. Sie, die weißen Fahnen wallen, und die Trommel wirbelt schon, helle Siegesweisen schallen; Vaterland, es rufet allen, freudig folget jeder Sohn. Gab mein Vater mir den Degen, band ihn mir die Mutter um, deine Schärpe allerwegen deckt mein Herz - o reicher Segen, leitet mich zum Heldentum. Also lass mich fröhlich reiten und befolgen Herz und Pflicht. Gott vom Himmel wird mich leiten, in der Weiten für mich streiten, Gott verlässt die Seinen nicht. Unser Land darf nicht verderben, Heimat ist die beste Lust; für sie schirmen, für sie werben, für sie leben, für sie sterben will ich froh mit starker Brust. O, es gibt nicht Lieb' und Leben, Liebchen, ohne Vaterland! Ewig bleib' ich dir ergeben - weine nicht - jetzt lass mich streben für das deutsche Vaterland.
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873)
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View original text (without footnotes)1 Marschner: "weiter"
Note for stanza 6, line 4 - Marschner's score has "sterben" instead of "streben", but this is clearly a typo.
Researcher for this page: Johann Winkler
5. Die lieben blauen Augen  [sung text not yet checked]
Dir gegenüber, selig trunken Sitz' ich träumend manche Stunde; Du mit lächelnd süßem Munde Fragst, warum ich so versunken? Ach, in deinen tiefen blauen Lieben Augen liegt mein Sinnen, Zu erschauen wähn' ich drinnen Helle blühnde Himmelsauen. Drin ist mir die Luft gewähret, Mich zu sehn im eignen Bilde: Zu versöhnter stiller Milde Hat dein Blick mich hold verkläret.
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "Gegenüber", appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 1. Junge Lieder
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Confirmed with Dichtungen eines Rheinischen Poeten, Band 1: Mein Herz ist am Rheine. Liederbuch von Wolfgang Müller von Königswinter, Vierte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1871, pages 15-16.
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6. Ahnung des Frühlings  [sung text not yet checked]
Den Berg [beglänzt]1 ein Sonnenstrahl, Ein lauer Hauch erwärmt die Luft, Es singt ein Finke durch das Thal, Im Garten spür' ich Veilchenduft. Was schlägt du Herz so frisch und wild? Das ist noch nicht des Frühlings Lust. Und ist er's nicht, wogt doch sein Bild Mir reich in ahnungsvoller Brust.
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "Frühlingsahnung", appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 1. Junge Lieder
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View original text (without footnotes)Confirmed with Dichtungen eines Rheinischen Poeten, Band 1: Mein Herz ist am Rheine. Liederbuch von Wolfgang Müller von Königswinter, Vierte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1871, p. 4
1 Lachner: "umglüht"; further changes
may exist not shown above.
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