Wo ruhig sich und wilder Unstete Wellen teilen, Des Lebens schöne Bilder Und Kläng verworren eilen, Wo ist der sichre Halt? So ferne, was wir sollen, So dunkel, was wir wollen, Faßt alle die Gewalt.
Kantate. Nach Gedichten von Eichendorff
Song Cycle by Othmar Schoeck (1886 - 1957)
1. Motto  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Geistesgruß  [sung text not yet checked]
Nächtlich dehnen sich die Stunden, Unschuld schlaft in stiller Bucht, Fernab ist die Welt verschwunden, Die das Herz in Träumen sucht. Und der Geist tritt auf die Zinne, Und noch stiller wird's umher, Schauet mit dem starren Sinne In das wesenlose Meer. Wer ihn sah bei Wetterblicken Stehn in seiner Rüstung blank: Den mag nimmermehr erquicken Reichen Lebens frischer Drang. - Fröhlich an den öden Mauern Schweift der Morgensonne Blick, Da versinkt das Bild mit Schauern Einsam in sich selbst zurück.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Geist", appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der neue Rattenfänger  [sung text not yet checked]
Juchheisa! und ich führ den Zug Hopp über Feld und Graben. Des alten Plunders ist genug, Wir wollen neuen haben. Was! wir gering? Ihr vornehm, reich? Planierend schwirrt die Schere, Seid Lumps wie wir, so sind wir gleich, Hübsch breit wird die Misere! Das alte Lied, das spiel ich neu, Da tanzen alle Leute, Das ist die Vaterländerei, O Herr, mach uns gescheute!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der neue Rattenfänger", appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Ratskollegium  [sung text not yet checked]
Hochweiser Rat, geehrte Kollegen! Bevor wir uns heut aufs Raten legen, Bitt ich, erst reifllich zu erwägen: Ob wir vielleicht, um Zeit zu gewinnen, Heut sogleich mit dem Raten beginnen, Oder ob wir erst proponieren müssen, Was uns versammelt und was wir alle wissen? - Ich muß pflichtmäßig voranschicken hierbei, Daß die Art der Geschäfte zweierlei sei: Die einen sind die eiligen, Die andern die langweiligen. Auf jene pfleg ich cito zu schreiben, Die andern können liegenbleiben. Die liegenden aber, geehrte Brüder, Zerfallen in wicht'ge und höchstwicht'ge wieder. Bei jenen - nun - man wird verwegen, Man schreibt nach amtlichem Überlegen More solito hier, und dort ad acta, Die Diener rennen, man flucht, verpackt da, Der Staat floriert und bleibt im Takt da, Doch werden die Zeiten so ungeschliffen, Wild umzuspringen mit den Begriffen, Kommt gar, wie heute, ein Fall, der eilig Und doch höchstwichtig zugleich - dann freilich Muß man von neuem unterscheiden: Ob er mehr eilig oder mehr wichtig. Ich bitte, meine Herrn, verstehn Sie mich richtig! Der Punkt ist von Einfluß. Denn wir vermeiden Die species facti, wie billig, sofort, Findt sich der Fall mehr eilig als liegend. Ist aber das Wichtige überwiegend, Wäre die Eile am unrechten Ort. Meine Herren, sie haben nun die Prämissen, Sie werden den Beschluß zu finden wissen.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Intermezzo: Der Bürgermeister", appears in Gedichte, in 2. Sängerleben
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Vision  [sung text not yet checked]
Tag und Regung war entflohen, Übern See nur kam Geläute Durch die monderhellte Weite, Und rings brannten auf den hohen Alpen still die bleichen Lohen, Ew'ge Wächter echter Weihe, Als, erhoben vom Verderben Und vom Jammer, da die dreie Einsam traten in das Freie, Frei zu leben und zu sterben.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani6. Mahnung  [sung text not yet checked]
Genug gemeistert nun die Weltgeschichte! Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen, Ihr wolltet sie mit frecher Hand zerschlagen Und jeder leuchten mit dem eignen Lichte. Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte, Von selbst die Glocken von den Türmen schlagen, Der alte Zeiger, ohne euch zu fragen, Weist flammend auf die Stunde der Gerichte. O stiller Schauer, wunderbares Schweigen, Wenn heimlichflüsternd sich die Wälder neigen, Die Täler alle geisterbleich versanken, Und in Gewittern von den Bergesspitzen Der Herr die Weltgeschichte schreibt mit Blitzen? Denn seine sind nicht euere Gedanken.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Mahnung", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Admonition", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
7. Spruch  [sung text not yet checked]
Magst du zu dem Alten halten Oder Altes neu gestalten, Mein's nur treu und laß Gott walten!
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Spruch", appears in Gedichte, in 3. Zeitlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Maxim", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission