Nun fangen die Weiden zu blühen an, Jauchze, mein Herz! Schon zwitschert ein Vögelein dann und wann, Jauchze, mein Herz! Und ist's auch der holde Frühling noch nicht Mit dem schönen Grün und den Blüthen licht, Wer weiß, über Nacht Kommt er mit Macht, Und bald mit all seiner Lust und Pracht, Jauchze nur, jauchze, jauchze mein Herz! Weiß rauschen die Bächlein hinab in's Thal, Jauchze, mein Herz! Viel muthiger lacht schon der Sonne Strahl, Jauchze, mein Herz! Und liegt auch noch in den Furchen der Schnee, Und thäte der Reif dem Frühling noch weh, Wer weiß, über Nacht Kommt er mit Macht, Und bald mit all seiner Lust und Pracht, Jauchze, nur jauchze, jauchze mein Herz! Fürwahr, schon spürt' ich ein Lüftchen lau, Jauchze, mein Herz! Am Borde gar nicket ein Blümchen schlau, Jauchze, mein Herz! Und schwimmt auch noch auf den Seeen das Eis, Und wartet der Frühling noch kluger Weis, Wer weiß, über Nacht Kommt er mit Macht, Und bald mit all seiner Lust und Pracht, Jauchze nur, jauchze, jauchze mein Herz!
Sechs Naturlieder von Fr. Oser, für mittlere Stimme
Song Cycle by Ferdinand Sieber (1822 - 1895)
1. Nun fangen die Weiden zu blühen an  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Nun fangen die Weiden zu blühen an!", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 12
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser. 1842-1874, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 13-14.
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2. Abendruhe  [sung text not yet checked]
Über den Hügeln hin Ziehen die Wolken sacht, Um zu verschwimmen dort Sanft in des Abends Pracht, O wie so schön, so ruhig schön Ziehn sie dahin an des Himmels Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und heiteren, himmlischen Frieden dazu]1! Über die Fluren sieh Schwirren die Vöglein, husch! Suchen des Nestes Flaum Tief in dem Blüthenbusch. O wie so schön den Wald entlang Hallet und schallet ihr Abendsang! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und freudiges, stilles Vertrauen dazu]1! Droben am Himmel nun Blitzet ein Sternlein schon, Als hätt's gelauscht von fern, Horch, auf der Glocken Ton. O wie schön, so mild und schön Lacht es herab von den blauen Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und seliges, fröhliges Hoffen dazu]3!
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Abendruhe", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 116
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening rest", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 104.
Confirmed with "Mancherlei Gaben und ein Geist." Homiletische Vierteljahrsschrift für das evangelische Deutschland, Dritter Jahrgang, zweiter Heft. Wiesbaden: Julius Niedner, 1863. from Blüthenstrauß christlicher Dichtkunst. Page 25.
1 Randhartinger: "Und Frieden dazu"2 Randhartinger: "Und Vertrauen dazu"
3 Randhartinger: "Und Hoffen dazu"
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3. An den Maienwind  [sung text not yet checked]
Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Nimmst ja alle Blüthen mir weg, Das es schneiet auf Weg und Steg, Wirfst mir [gar]1 den Schnee in's Gesicht Haufenweise, du böser Wicht! Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Fliehn ja alle Vöglein vor Schreck Tief in den Wald in's sichre Versteck, Und die zarten Blümlein der Au, Ach, wie sie zittern schau, o schau! Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Jagst nur von den Bergen daher Wetterwolken mir schwarz und schwer, Weh, kein einziger Sonnenstrahl Blickt mehr hinab auf das Blüthenthal! Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Maienwind! Halt, halt! nicht so geschwind! Willst du zürnen, ei denn nimm mit Lieber meine Sorgen, ich bitt, Meinethalben über das Meer Heute noch mit dem ganzen Heer! Maienwind! Fort, fort! geschwind, geschwind!
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "An den Maienwind", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 80
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- ENG English (Sharon Krebs) , "To the May wind", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser. 1842-1874, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 70-71.
1 Schletterer: "ja"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
4. Rausche, rausche, froher Bach!  [sung text not yet checked]
Rausche, rausche, froher Bach, Küsse die Blumen am Ufer wach! O wie werden sie dir's danken, Hold zu dir [sie niederschwanken]1, Und [in]2 deinen Wellen licht Lachend spiegeln ihr Angesicht! Horch, o horch, mit lautem Ton [Grüßet]3 dich freudig die Amsel schon, Schau, wie ist's an deinen Borden Überall schon grün geworden, Gelt, nun [läßt's dir's]4 keine Ruh, Frischer, muntrer Geselle du! Ach! wie freuen Busch und Baum Sich auf den wonnigen Sommertraum, O wie werden sie sich neigen Froh zu dir mit ihren Zweigen, Erlen, Weiden allzumal In dem lustigen Wiesenthal! Rausche, rausche, froher Bach, Bald ist der schlummernde Frühling wach! Rasch auf deinen [schönen]5 Wegen Zieh dem Lieblichen entgegen, Bis im Maien, dankerfreut, Ganz mit Blüthen er dich bestreut!
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Rausche, rausche, froher Bach", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 31
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser. 1842-1874, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 30-31.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "überall" becomes "Ueberall", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography; since the lower-case version is not "ueberall we use "Überall".
1 Lang: "hernieder schwanken"; Schläger: "sie nieder schwanken"2 Schläger: "an"
3 Lang: "Grüsst"
4 Lang, Schläger: "läßt dir's"
5 Lang: "holden"
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5. Sommermondnacht  [sung text not yet checked]
Schaut der Mond so [lachend]1 nieder, Weil die Erde nun so schön? Oder lacht hinauf die Erde Zu dem Glanz der Himmelshöhn? Schweigt im Baum das laue Lüftchen, Weil der Amsel Lied erklang? Oder preist die hehre Stille Hold des Vogels Nachtgesang? Duften lieblicher die Rosen, Weil der Thau herniedersinkt? Oder sinkt er in die Kelche, Weil der Rose Pracht ihm winkt? Rauscht der Brunnen so melodisch, Weil ihn traf der Mondenstrahl? Oder hat der Mondschein lächelnd Seinen Freund gesucht im Thal? Ach, schlägt dir mein Herz entgegen, Sommermondnacht, traute du? Oder bringst du friedestrahlend Selber freundlich mir die Ruh? -- Eins ist Erd' und Himmel worden, Eins nur Glanz und Duft und Klang, Und vereint hallt all die Wonne Durch die Mondnacht im Gesang.
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Sommermondnacht", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 132
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Moonlit summer night", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 116-117.
1 Hauptmann: "leuchtend"; further changes may exist not noted above.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Der Mai ist da  [sung text not yet checked]
Der Mai ist da, so schön, wie ich noch nie ihn sah! Kein Zweiglein, das nicht kam zu blüh'n, Kein Fleckchen, das nicht schimmert grün, Kein Blümlein, das nicht duftet süß, Und fröhlich winkt: Gott grüß! Gott grüß! Der Mai ist da, so schön, wie ich noch nie ihn sah! Kein Lüftchen, das nicht Würzhauch bringt, Kein Vöglein, das nicht auf sich schwingt Und singt durch Flur und Wald und Feld: Willkomm, du schöne Gotteswelt! Der Mai ist da, so schön, wie ich noch nie ihn sah! Kein Wölkchen, das nicht tiefes Blau Verleihet hold der Himmelsau, Kein Sonnenstrahl, der freundlich nicht Ein neues Leben ruft an's Licht! Der Mai ist da, so schön, wie ich noch nie ihn sah! Wie wird das Herz so groß, so weit, Bei all' der Pracht und Herrlichkeit! Nur Freud' und Leben überall, Nur Duft und Glanz und Jubelschall! Der Mai ist da, so schön, wie ich noch nie ihn sah!
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 37
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Researcher for this page: Melanie Trumbull