Der alte, graue König sitzt Auf seiner Väter Throne; Sein Mantel glänzt wie Abendrot, Wie sinkende [Sonn']1 die Krone. "Mein erster und mein zweiter Sohn! Euch teil ich meine Lande. Mein dritter Sohn, mein liebstes Kind! Was laß ich dir zum Pfande?" "Gib mir von allen Schätzen nur Die alte, [rostige]2 Krone! Gib mir drei Schiffe! so fahr ich hin Und suche nach einem Throne."
Der Königssohn
Song Cycle by Robert Schumann (1810 - 1856)
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English — The son of the king (Sharon Krebs)
1. Der alte, graue König sitzt  [sung text checked 1 time]
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 1
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1 Schumann: "Sonne"
2 Schumann: "rost'ge"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Der Jüngling steht auf dem Verdeck [sung text checked 1 time]
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Der Jüngling steht auf dem Verdeck, Sieht seine Schiffe fahren, Die Sonne strahlt, es spielt die Luft Mit seinen goldnen Haaren. Das Ruder schallt, das Segel schwillt, Die bunten Wimpel fliegen, Meerfrauen mit Gesang und Spiel Sich um die Kiele wiegen. [Er spricht:]1 "Das ist mein Königreich, Das frei und lustig streifet, Das um die träge Erde her Auf blauen Fluten schweifet." Da ziehen finstre Wolken auf Mit Sturm und [mit]1 Gewitter. Die Blitze zucken aus der Nacht, Die Maste springen in Splitter. Und Wogen stürzen auf das Schiff, So wilde, Bergen gleiche; Verschlungen ist der Königssohn Sammt seinem lust'gen Reiche.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 2
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1 omitted by Schumann.
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
Fischer: Versunken, wehe, Mast und Kiel! Der Schiffer Ruf verschollen! Doch sieh, wer schwimmet dort herbei, Um den die Wogen rollen? Er schlägt mit starkem Arm die Flut Und fürchtet die Wellen wenig, Trägt hoch das Haupt mit goldner Kron, Er dünkt mir wohl ein König. Jüngling: Ein Königssohn, mir aber ist Die Heimat längst verloren. Erst hat die schwache Mutter mich, Die irdische, geboren, Doch nun gebar die zweite Mutter, Das starke Meer, mich wieder. In Riesenarmen wiegte sie Mich selbst und meine Brüder. Die andern all ertrugen's nicht, Mich brachte sie hier zum Strande. Zum Reiche wohl erkor sie mir All diese weiten Lande.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 3
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3. Was spähest du nach der Angel [sung text checked 1 time]
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Fischer Was spähest du nach der Angel Von Morgen bist zur Nacht, Und hast mit aller Mühe doch Kein Fischlein aufgebracht? Jüngling Ich angle nicht nach Fischen, Ich sah in Meeresschacht, Wohl jeder Angel [allzu]1 tief, Viel königliche Pracht.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 4
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1 Kreutzer: "je zu"
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
Wie schreitet königlich der Leu! Schüttelt die Mähn in die Lüfte. Er ruft sein Machtgebot Durch Wälder und Klüfte. Doch werd ich ihn stürzen Mit dem Speer in starker Hand, Um die Schultern mir schürzen Sein Goldgewand. Der Aar, ein König, schwebet auf, Er rauschet in Wonne, Will langen sich zur Kron herab Die goldne Sonne. Doch in den Wolken hoch Soll ihn [fahen]1 und spießen Mein geflügelter Pfeil, Daß er mir sinke zu Füßen.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 5
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1 Schumann: "fah'n"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Im Walde läuft ein wildes Pferd  [sung text checked 1 time]
Im Walde läuft ein wildes Pferd, Hat nie den Zaum gelitten, Goldfalb, mit langer, dichter Mähn, Schlägt Funken bei allen Tritten. Der Königssohn, er fängt es ein, Hat sich darauf geschwungen, Es bläht die Brust und schwingt den Schweif, Kommt wiehernd hergesprungen. Und alle horchen staunend auf, Die in den Tälern hausen. Sie hören's vom Gebirge her Wie Sturm und Donner brausen. Da sprengt herab der Königssohn, Umwallt vom Fell des Leuen, Des wilden Rosses Mähne fleugt, Die Hufe Feuer streuen. Da drängt sich alles Volk herzu Mit Jubel und Gesange: "Heil uns! er ist's, der König ist's, Den wir erharrt so lange!"
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 6
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5. Es steht ein hoher, schroffer Fels  [sung text checked 1 time]
Es steht ein hoher, schroffer Fels, Darum die Adler fliegen, Doch wagt sich keiner drauf herab, Den Drachen [sehen]1 sie liegen. In alten Mauern liegt er dort Mit seinem goldnen Kamme, Er rasselt mit der Schuppenhaut, Er hauchet Dampf und Flamme. Der Jüngling, ohne Schwert und Schild, Ist keck hinaufgedrungen, Die Arme wirft er um die Schlang Und hält sie fest umrungen. Er küßt sie dreimal in den Schlund, Da muß der Zauber weichen, Er hält im Arm ein holdes Weib, Das schönst' in allen Reichen. Die herrliche, gekrönte Braut Hat er am Herzen liegen, Und aus den alten Trümmern ist Ein Königsschloß gestiegen.
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- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 7
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1 Schumann: "seh'n"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Der König und die Königin  [sung text checked 1 time]
Der König und die Königin, Sie stehen auf dem Throne, Da glüht der Thron wie Morgenrot, Wie steigende Sonn die Krone. Viel stolze Ritter stehn umher, Die Schwerter in den Händen, Sie können ihre Augen nicht Vom lichten Throne wenden. Ein alter, blinder Sänger steht, An seiner Harf gelehnet, Er fühlet, daß die Zeit erschien, Die er so lang ersehnet. Und plötzlich springt vom hohen Glanz Der Augen finstre Hülle. Er schaut hinauf und wird nicht satt Der Herrlichkeit und Fülle. [Er greifet in sein Saitenspiel, Das ist gar hell erklungen, Er hat in Licht und Seligkeit Sein Schwanenlied gesungen.]1
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Der Königssohn, no. 8
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1 Schumann replaces the last stanza with
Welch' Wunder enthüllt dem Auge sich, welch' gleichenloses Wunder! Im Dunkel war das Aug' gehüllt, die Sonne leuchtet wieder; Euch bring' ich, Hohe, wonn' erfüllt, den Dank der ersten Lieder! Geblendet von der neuen Pracht, wo berg' ich meine Blicke! Schliesst, Augen, euch, dass nicht die Nacht von Neuem euch umstricke. Nun das Auge geschaut die höchste Pracht, nun sing' ich mein letztes, mein schönstes Lied: Gepriesen sei der Königssohn, der selbst sich erkämpft den Herrscherthron; gepriesen sei sein hold Gemahl, das er kühn befreit aus Zaubers Qual. Und gepriesen auch, was aus ihrem Bund blühet empor, gepriesen, gepriesen sei das ganze Königshaus! Heil dem Herrscherpaar, gepriesen sei das Herrscherpaar!
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]