"Vorüber ist der blut'ge Strauß, Hier ist's so still, nun ruh dich aus." "Vom Tal herüber kommt die Luft; Horch, hörst du nichts? Die Mutter ruft." "Die Mutter ist ja lange tot, Eine Glocke klingt durchs Morgenrot." "Lieb Mutter, hab nicht solches Leid, Mein wildes Leben mich gereut. -" "Was sinkst du auf die Knie ins Gras? Deine Augen dunkeln, du wirst so blaß." - Es war von Blut der Grund so rot, Der Räuber lag im Grase tot. Da küßt der Bruder den bleichen Mund: "Dich liebt ich recht aus Herzensgrund." Vom Fels dann schoß er noch einmal Und warf die Büchse tief ins Tal. Drauf schritt er durch den Wald zur Stadt: "Ihr Herrn, ich bin des Lebens satt. Hie ist mein Haupt, nun richtet bald, Zum Bruder legt mich in den Wald."
Sechs Balladen und Romanzen
Song Cycle by Hans August Friedrich Zincke genannt Sommer (1837 - 1922)
1. Die Räuberbrüder  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Die Räuberbrüder", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Els germans bandolers", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "The marauding brothers", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les frères brigands", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff's sämtliche poetische Werke, dritte Auflage, Erster Band, Gedichte, C. F. Amelang's Verlag, Leipzig, 1883, page 363.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Der Kühne  [sung text not yet checked]
[Und]1 wo noch kein Wandrer gegangen, Hoch über Jäger und Roß Die Felsen [im Abendrot]2 hangen Als wie ein Wolkenschloß. Dort zwischen [den]3 Zinnen und Spitzen Von wilden Nelken umblüht Die schönen Waldfrauen sitzen Und singen im [Wind]4 ihr Lied. Der Jäger schaut nach dem Schlosse; "Die droben, das ist mein Lieb". Er [sprang]5 [von dem scheuenden]6 Rosse - Weiß keiner, wo er blieb.
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Kühne", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Jakob Kellner) , "Where no wanderer has ever walked", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Franz
2 Mendelssohn: "abendrot"
3 omitted by Mendelssohn
4 Pfitzner: "Winde"
5 Pfitzner: "sprengt"
6 Mendelssohn: "vom schäumenden"
Researcher for this page: Jakob Kellner
3. Nachtwanderer  [sung text not yet checked]
Er reitet [nachts auf einem braunen]1 Roß, Er reitet vorüber an manchem Schloß: Schlaf droben, mein Kind, bis der Tag erscheint, Die finstre Nacht ist des Menschen Feind! Er reitet vorüber an einem Teich, Da stehet ein schönes Mädchen bleich Und singt, ihr Hemdlein flattert im Wind: Vorüber, vorüber, mir graut vor dem Kind! Er reitet vorüber an einem Fluß, Da ruft ihm der Wassermann seinen Gruß, Taucht wieder unter dann mit Gesaus, Und stille wird's über dem kühlen Haus. Wann Tag und Nacht im verworrnen Streit, Schon Hähne krähen im Dorfe weit, Da schauert sein Roß und wühlet hinab, Scharret ihm schnaubend sein eigenes Grab.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Nachtwanderer", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , "Rider in the night", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le voyageur de la nuit", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Banck: "zur Nacht auf schwarzem"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this page: Jakob Kellner
4. Verloren  [sung text not yet checked]
Still bei Nacht fährt manches Schiff, Meerfei kämmt ihr Haar am Riff, Hebt von Inseln an zu singen, Die im Meer dort untergingen.1 Wann die Morgenwinde wehn, Ist nicht Riff noch Fei zu sehn, Und das Schifflein ist versunken, Und der Schiffer ist ertrunken.
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- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Verloren", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Perdu", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Schumann inserts an additional stanza here (possibly by Eichendorff, but missing in the published poem):
Purpurrot, smaragdengrün Sieht's der Schiffer unten blühn, Silberne Paläste blinken, Holde Frauenmienen winken:
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Wüstenklänge  [sung text not yet checked]
Andalusiens Zaubergarten Schauert nächtlich Blüthen nieder, Auf des dunkeln Wüstensohnes Stürmisch heiße Liebeslieder. Ach! er sucht die Wüstenblume, Sucht die flüchtige Gazelle, Die Oasis seiner Augen, Seines Herzens frische Quelle. Und er hemmt den Strom der Lieder, Athemlos hinauszulauschen, Zärtlich senden weiße Blumen Ihren Duft, ihn zu berauschen. Reich geschmückt, von Golde glänzend, Steht das Haus im Mondenscheine. Stille rings; nur seine Klage Zittert durch die Nacht alleine. Nicht Paläste hat die Wüste, Doch der Theuern Zelt zu schmücken, Wagt er manchen blutgen Kriegszug, Nur nach neuen Teppichstücken, Nur um ihre beiden Grübchen, Ihrer Zähne Glanz zu schauen, Während ihre Worte perlend Auf sein heißes Herze thauen. Als ein fremder Scheich sie raubte, Hört er ihren Angstruf hallen, Auf dem Hengste hat er windschnell Ihren Räuber überfallen. Blutig war und heiß das Ringen, Bis der Scheich sich wälzt im Sande, Bis sein Falkenauge brechend Zu ihr schweift im letzten Brande. - "Ewig will ich Dir gehören!" Sprach sie sanft, den Hengst besteigend, Und an seine Brust ihr Köpfchen Ohne Widerstreben neigend. Doch, als wieder er gekommen, Sie zu mahnen, sie zu fragen, War verschwunden die Geliebte, Vom Samume fortgetragen. Furchtbar war sein Schmerz zu schauen: Mit zerrissenem Gewande Fluchte er der Maid, dem Schicksal, Stöhnend in dem heißen Sande, Raffte sich empor, um hallend, Weithin einen Schwur zu schwören, Durch die ganze Welt das Mägdlein Nie zu suchen aufzuhören. Andalusiens Zaubergarten Hat ihn endlich aufgenommen, Und vor ihres Hauses Schwelle Ist er singend angekommen. Nacht um Nacht will mit den Liedern Aus der Heimat er sie rühren, Um sie, in den starken Armen, In die Wüste zu entführen. Aber Andalusiens Düfte Haben sie zu lind umfangen, Nach der ernsten Heimath hegt sie Wohl schon längst nicht mehr Verlangen! Horch! da nah'n Gazellenschritte, Und Gazellenaugen leuchten! Will der Thau vom Himmel fallen, Um die Erde zu befeuchten? Und zwei weiße Arme schlingen Sich um seinen Nacken; Flehen Klingt in seinem Ohre: "Trauter! Liebst du mich, so mußt Du gehen! Jedes Deiner süßen Lieder Bringt nur Bangen, Schmerz und Noth mir, Deine Liebe zu genießen, Brächte mir den sichern Tod mir. Die Gazelle liegt gefangen, Hat die Freiheit fast vergessen, Darf im Traume kaum mehr wissen, Daß sie Dich dereinst besessen!" Und zwei Lippen hängen trunken An den Seinen. Blitzesschnelle Zuckt sein Stahl und birgt im Busen Bis an's Heft sich der Gazelle. An dem nächsten Baum zerschmettert Liegt die Leyer: "So erreiche Meine Rache ihren Vater, Ihren Stamm mit einem Streiche!" Einmal muß er zu der holden, Stummen Braut sich niederbücken, Auf die kalten, weißen Lippen Einen heißen Kuß zu drücken. Dann erhebt er sich und wendet Sich zur fernen Heimat wieder. - Andalusiens Zaubergärten Regnen zärtlich Blüthen nieder.
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Wüstenklänge", appears in Meine Ruh, in 3. Mutter und Kind, first published 1885
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Desert sounds", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
6. Geächtet  [sung text not yet checked]
Es flüstert im Bache, Es lauscht die Nacht, -- Was dort, an der Weide, Die Maid wohl macht? Die Rinde umklammert Die bleiche Hand, Es strömen die Thränen Ihr unverwandt. Da klinget ein Grüßen Vom Wasser her: "O komm nur, Du fühlest Dein Weh nicht mehr! "Bei mir ist Vergessen, Hier unten Ruh, Ich sag es ja Keinem, Ich deck Dich zu!" Es flüstert im Bache, Es weint die Nacht -- Was habt mit dem Mägdlein Ihr beide gemacht?
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Geächtet", appears in Meine Ruh, in 3. Mutter und Kind, first published 1885
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Proscrita", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Ostracized", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Proscrite", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission