Es war einmal ein König, Ein König war's am Rhein, Der liebte nichts so wenig Als Hader, Gram und Pein. Es grollten seine Degen Um einen Schatz im Land Und wären fast erlegen, Vor ihrer eignen Hand. Da sprach er zu den Edeln: "Was frommt euch alles Gold, Wenn ihr mit euern Schedeln Den Hort erkaufen sollt? Ein Ende sei der Plage, Versenkt es in den Rhein: Bis zu dem jüngsten Tage Mag's da verborgen sein!" Da senkten es die Stolzen Hinunter in die Flut; Es ist wohl gar geschmolzen, Seitdem es da geruht. Zerronnen in den Wellen Des Stroms, der drüber rollt, Läßt es die Trauben schwellen, Und glänzen gleich dem Gold. Daß doch ein Jeder dächte Wie dieser König gut, Auf daß kein Leid ihn brächte Um seinen hohen Muth. So senkten wir hinunter Den Kummer in den Rhein Und tränken froh und munter Von seinem goldnen Wein.
Vier Weinlieder für Bass mit Pianoforte
by Friedrich Hieronymus Truhn (1811 - 1886)
1. Der Niebelungenhort  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Karl Joseph Simrock (1802 - 1876), "Der Nibelungenhort"
Go to the single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ein Lied vom grünen Kranze  [sung text checked 1 time]
Der schönste Ort, davon ich weiss das ist ein kühler Keller; das schnellste Geld, davon ich weiss das ist der letzte Heller: der rennt so hurtig, so geschwind und ruht nicht eh'r, als bis er find't Rheinwein und Muskateller. Der schönste Wein, davon ich weiss lässt sich den roten heissen; und einen schönsten kenn ich noch den nennt man nur den weissen: der eine hilft, der andre frommt wer nur zur rechten Muße kommt, sich beider zu befleißen. Ein frischer Trunk vom Fasse her, danach steht mein Verlangen. Das sind die schönsten Häuser doch dran grüne Kränzlein hangen: wo solch ein liebes Zeichen lacht da ist mir recht in finstrer Nacht ein Sternlein aufgegangen. Und wer das Liedlein hat erdacht und wer es hat gesungen? ein fahr'nder Schüler hat's gemacht: der Wein hat ihn bezwungen; vor einem Fass, da ist sein Platz ein volles Glas, das ist sein Schatz: es ist ihm wohlgelungen.
Authorship:
- by Wilhelm Wackernagel (1806 - 1869)
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Rara virtus  [sung text not yet checked]
[Zu trinken bin ich]1 stets gewillt, Zu trinken stets gemeinet, So lang die Wasser gehn zum Meer, So lang die Sonne scheinet. Als Gott so heiß die Sonne schuf, That er es uns zu Liebe, Daß unser Durst, ach, unser Durst! Nur immer munter bliebe. Und als er so viel Wasser schloß In Ufer und in Küsten, Da that er's, daß wir desto mehr Den Wein zu schätzen wüßten. Und daß er schuf so wenig Wein, Das wollte sich gebühren: Es läßt sich halt in dieser Welt Das Gute selten spüren.
Authorship:
- by Wilhelm Wackernagel (1806 - 1869), "Daß des Guten nur wenig in der Welt sei ", appears in Weinbüchlein
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Wilhelm Wackernagel, Weinbüchlein, Leipzig: Weidmann'sche Buchhandlung, 1845, page 27.
1 Truhn: "Ich bin zu trinken"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Frühling im Wein  [sung text not yet checked]
Sonne, Mond und alle Sterne, Blumenflur und Blütenbaum, Alles kam aus weiter Ferne Her in diesen Kellerraum: Sonne, die den Wein erzogen, Kühler Thau, der ihn genährt, Alles lacht aus seinen Wogen, Doch verschönt und neu verklärt. Und die Geister, so die Blüten, So die Trauben stets bewacht, So des Rebenstocks zu hüten Waren allezeit bedacht: Sehet, auf den goldnen Wellen Schweben sie und winken her, Wollen sich zu uns gesellen Treu in fröhlichem Verkehr. Wenn es regnet, laßt es regnen! Laßt es schneien, wenn es schneit! Wo wir solchem Wein begegnen, Wirds auf einmal Frühlingszeit, Und im schönsten Maienglanze Zieht die Sonne durch die Welt, Und mit einem frischen Kranze Schmückt' sich Heid' und Wald und Feld.
Authorship:
- by Wilhelm Wackernagel (1806 - 1869), "Frühling im Wein", appears in Weinbüchlein, Leipzig: Weidmann'sche Buchhandlung, first published 1845
See other settings of this text.
Confirmed with Weinbüchlein von Wilhelm Wackernagel, Leipzig: Weidmann'sche Buchhandlung, 1845, pages 40 - 41.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull , Paul Ezust [Guest Editor]