Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus! Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt, So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt! Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht; Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert, Es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert. Frisch auf drum, [frisch auf drum]1 im hellen Sonnenstrahl! Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal! Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all; Mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall. Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein: "Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du, Von meinem Schatz das Liedel, das [sing']2 ich dazu!" Und find' ich keine Herberg, so lieg ich zur Nacht Wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht; Im Winde die Linde, die rauscht mich ein Gemach, Es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust! Da [wehet]3 Gottes Odem so frisch in die Brust; Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
3 Gedichte von E. Geibel
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Wanderlust  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Mai ist gekommen", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 32
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le mois de mai est arrivé", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emmanuel Geibel, zweiundsiebzigste Auflage, Stuttgart, Verlag der J G Cotta'schen Buchhandlung, 1873.
1 Lachner: "frisch auf"2 Lachner: "singe"
3 Lachner: "weht"
Research team for this page: Pierre Mathé [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Die Wasserrose  [sung text not yet checked]
[Die stille Wasserrose]1 Steigt aus dem blauen See, [Die Blätter flimmern und blitzen]2, Der Kelch ist weiß wie Schnee. Da gießt der Mond vom Himmel All' seinen gold'nen Schein, Gießt alle seine Strahlen In ihren Schooß hinein. Im Wasser um die Blume Kreiset ein weißer Schwan, Er [singt]3 so süß, so leise Und schaut die Blume an. Er singt so süß, so leise Und will im Singen vergehn -- O Blume, weiße Blume, Kannst du das Lied verstehn?
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 9
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Wijtse Rodenburg) , "De stille waterlelie", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "The quiet lotus-blossom/water-rose", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La fleur de lotus immobile", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, Vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 63.
1 C. Schumann: "Die stille Lotusblume" or "Die stille Lotosblume"2 Lachner, Wegener-Koopman: "Die feuchten Blätter zittern"
3 Kücken: "singet"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. O stille dies Verlangen  [sung text not yet checked]
O stille [dies]1 Verlangen, Stille die süße Pein! Zu seligem Umfangen Laß den Geliebten ein! Schon liegt die Welt im Traume, Blühet die duft'ge Nacht; Der Mond im blauen Raume Hält für die Liebe Wacht. Wo zwei sich treu umfangen, Da giebt er den holdesten Schein. O stille dies Verlangen, Laß den Geliebten ein! Du bist das süße Feuer, Das mir am Herzen zehrt; Lüfte, lüfte den Schleier, Der nun so lang' mir wehrt! Laß mich vom rosigen Munde Küssen die Seele dir, Aus meines Busens Grunde Nimm meine Seele dafür - O stille dies Verlangen, Stille die süße Pein, Zu seligem Umfangen Laß den Geliebten ein! Die goldnen Sterne grüßen So klar vom Himmelszelt, Es geht ein Wehn und Küssen Heimlich durch alle Welt, Die Blumen selber neigen Sehnsüchtig einander sich zu, Die Nachtigall singt in den Zweigen - Träume, liebe auch du! O stille dies Verlangen, Laß den Geliebten ein! Von Lieb' und Traum umfangen Wollen wir selig sein.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Staehle: "das" (second setting)
Researcher for this page: Harry Joelson