Es [läuft]1 der Frühlingswind Durch kahle Alleen, Seltsame Dinge sind In seinem Wehn. Er hat sich gewiegt, Wo Weinen war, Und hat sich geschmiegt In zerrüttetes Haar. Er schüttelte nieder Akazienblüten Und kühlte die Glieder, Die atmend glühten. Lippen im Lachen Hat er berührt, Die weichen und wachen Fluren durchspürt. Er glitt durch die Flöte, Als schluchzender Schrei, An dämmernder Röte Flog er vorbei. Er flog mit Schweigen Durch flüsternde Zimmer Und löschte im Neigen Der Ampel Schimmer. Es läuft der Frühlingswind Durch kahle Alleen, Seltsame Dinge sind In seinem Wehn. Durch die glatten Kahlen Alleen Treibt sein Wehn Blasse Schatten Und den Duft, Den er gebracht, Von wo er gekommen Seit gestern Nacht.
Vier Lieder nach Gedichten von Hugo von Hofmannsthal
Song Cycle by Paul Frankenburger (1897 - 1984)
1. Vorfrühling  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 - 1929), "Vorfrühling"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Avant printemps", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Annuncio di primavera", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Franckenstein: "weht"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this page: Christoph Gaiser
2. Reiselied  [sung text checked 1 time]
Wasser stürzt, uns zu verschlingen, Rollt der Fels, uns zu erschlagen, Kommen schon auf starken Schwingen Vögel her, uns fortzutragen. Aber unten liegt ein [Land]1, [Früchte spiegelnd]2 ohne Ende In den alterslosen [Seen]3. Marmorstirn und Brunnenrand Steigt aus blumigem Gelände, Und die leichten Winde wehn.
Authorship:
- by Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 - 1929), "Reiselied"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de voyage", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Berg: "Land"
2 Berg: "spiegelnd früchte"
3 Berg: "See"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Die Beiden  [sung text checked 1 time]
Sie trug den Becher in der Hand -- Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand -- So leicht und sicher war ihr Gang, Kein Tropfen aus dem Becher sprang. So leicht und fest war seine Hand: Er ritt auf einem jungen Pferde Und mit nachlässiger Gebärde Erzwang er, daß es zitternd stand. Jedoch wenn er aus ihrer Hand Den leichten Becher nehmen sollte, So war es beiden [allzu]1 schwer: Denn beide bebten sie so sehr, Daß keine Hand die andre fand, Und dunkler Wein am Boden rollte.
Authorship:
- by Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 - 1929), "Die Beiden"
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- ENG English (Walter Meyer) , "The Two", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "The Two", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Markham Anderson) , "The two", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tous deux", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "I due", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Deutsche Lyrik seit Liliencron, herausgegeben von Hans Bethge, Leipzig: Hesse & Becker Verlag, 1921, pp. 119-120.
1 Schoenberg: "gar zu" (and/or Zemlinsky?)Researcher for this page: Peter Donderwinkel
4. Dein Antlitz  [sung text checked 1 time]
Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen. Ich schwieg und sah dich an mit stummen Beben Wie stieg das auf! daß ich mich einmal schon In frühern Nächten völlig hingegeben Wie stieg das auf! denn allen diesen Dingen Und ihrer Schönheit – die unfruchtbar war – Hingab ich mich in großer Sehnsucht ganz Wie jetzt für das Anschaun von deinem Haar Und zwischen deinen Lidern diesen Glanz!
Authorship:
- by Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 - 1929), "Dein Antlitz..."
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ton visage . . .", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hugo von Hofmannsthal, Ausgewälhte Gedichte, Zweite Ausgabe, Im Verlag der Blätter für die Kunst, Berlin, 1904. Note: in this edition the nouns were not capitalized. It is also not entirely clear if there is a stanza division between stanza 2 and 3 above, but a 2012 edition of Gedichte shows the poem in four stanzas as above. Some anthologies of poetry merge the first three stanzas (for example, Deutsche Lyrik seit Liliencron, herausgegeben von Hans Bethge, Leipzig: Hesse & Becker Verlag, 1921, pp. 122-123, whose stanza breaks we are not following.)
Research team for this page: Christoph Gaiser , Pierre Mathé [Guest Editor]