Nicht mehr zurück? Und nicht hinan? Auch für die Gemse keine Bahn? So wart' ich hier und fasse fest, was Aug' und Hand mich fassen läßt! Fünf Fuß breit Erde, Morgenroth, unter unter mir - Welt, Mensch und Tod! Da horcht es rings und athmet kaum kein Vogel singt da überläuft es schaudernd, wie ein Glitzern, das Gebirg. Da denkt es rings - und schweigt - Die Sonne schleicht zum Berg und steigt und steigt und ruht bei jedem Schritt. Was ward die Welt so welk! Auf müd gespannten Faden spielt der Wind sein Lied. Die Hoffnung floh - er klagt mir nach. Es geben Eisgebirg und Tann' und Quell ihm Antwort auch, doch sehen wir die Antwort nur. Denn schneller springt vom Fels herab der Sturzbach wie zum Gruß und steht, als weiße Säule zitternd, sehnsüchtig da. Und zwischen Eis und todtem Graugestein bricht plötzlich Leuchten aus - solch Leuchten sah ich schon: das deutet mir's -
4 Lieder nach Gedichten von Friedrich Nietzsche
Song Cycle by Frederick Delius (1862 - 1934)
1. Der Wandrer und sein Schatten  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Der Wandrer und sein Schatten"
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Researcher for this page: Caroline Diehl2. Der Einsame  [sung text not yet checked]
Verhaßt ist mir das Folgen und das Führen. Gehorchen? Nein! Und aber nein - Regieren! Wer sich nicht schrecklich ist, macht niemand Schrecken: Und nur wer Schrecken macht, kann andre führen. Verhaßt ist mirs schon, selber mich zu führen! Ich liebe es, gleich Wald- und Meerestieren, mich für ein gutes Weilchen zu verlieren, in holder Irrnis grüblerisch zu hocken, von ferne her mich endlich heimzulocken, mich selber zu mir selber - zu verführen.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Der Einsame"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der Wandrer  [sung text not yet checked]
"Kein Pfad mehr! Abgrund rings und Totenstille!" Vom Pfade wich dein Wille! Nun, Wandrer, gilts! Nun blicke kalt und klar! Verloren bist du, glaubst du an Gefahr.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Der Wandrer"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Nach neuen Meeren  [sung text not yet checked]
Dorthin - will ich; und ich traue Mir fortan und meinem Griff. Offen liegt das Meer, ins Blaue Treibt mein Genueser Schiff. Alles glänzt mir neu und neuer, Mittag schläft auf Raum und Zeit -: Nur dein Auge - ungeheuer Blickt michs an, Unendlichkeit!
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Nach neuen Meeren"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "To new seas", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission