Wo ich mich zeige Mit meiner Geige, Hab' ich nimmer Rast und Ruh, Aus der Schenke ruft mir's zu: Heilo, Hunold! Hunold, hier! Hunold, komm! setz' dich zu mir! Hunold, lieber Hunold! Laß ich zum Streichen Mich dann erweichen, Rückt die Tische man zur Wand, Dirnen sind im Nu zur Hand, -- Hunold fiedelt! dran und drauf! Hunold, höre noch nicht auf! Hunold, lieber Hunold! Nach ihrem Springen Muß ich noch singen; Hätt' ich Lieder mehr im Kopf, Als zehn Mädchen Haar' im Zopf, -- Hunold, hieß es immer doch, Hunold, weiter! eines noch! Hunold, lieber Hunold! Andere winken Wieder zum Trinken, Reichen mir den größten Krug Klipp und klapp und Zug um Zug! Hunold wird wohl durstig sein, Hurtig schenkt dem Hunold ein! Hunold, lieber Hunold! Allen ist's leide, Wenn ich dann scheide, Und sie drücken mir die Hand, Geben mir Geleit ins Land, Bleiben grüßend lange stehn, Hunold, hör'! auf Wiedersehn! Hunold, lieber Hunold!
Zehn Rattenfängerlieder aus Julius Wolff's "Singuf"
Song Cycle by Felix von Woyrsch (1860 - 1944)
1. Wo ich mich zeige  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wo ich mich zeige", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Wherever I appear", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Nun stellt euch auf, ihr Kinderlein  [sung text not yet checked]
Nun stellt euch auf, ihr Kinderlein, Je zwei und zwei zu Paaren, Mägdlein und Buben, groß und klein, Wir wolln zu Holze fahren. Da will ich euch im grünen Haus Die schönsten Spiele lehren, Wir pflücken Blumen uns zum Strauß Und suchen Pilz' und Beeren. Die Vögel zeig' ich euch im Busch, Und wie sich jeder nennet, Auf daß ihr ihn in Hupf und Husch Oleich an den Federn kennet. Und wie er singt und wie er spricht, Wie er sein Weibchen locket, Und wo sich das sein Nestlein flicht Und auf den Eiern hocket. Ich lehr' euch Pfeifen schnitzen auch Von Schilf und Rohr und Weide Und allerlei vom Waidmannsbrauch Auf Pirschgang und Gejeide. Kommt nur, und wenn ihr tanzen wollt, So streich' ich auch die Fiedel Und sing' euch, wenn ihr ausgetollt, Ein nagelneues Liedel.
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zu den Kindern", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Wenn du kein Spielmann wärst  [sung text not yet checked]
Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
4. Waldesruh  [sung text not yet checked]
O laß das Haupt mich legen In deinem Schoß zur Ruh, Sprich einen Schlummersegen, Mir fallen die Augen zu. Ich hör' ein leises Klingen Wie flöten und Schalmei'n, Die winzigen Wichte singen, Die Würmchen und Käferlein. Und goldne Lichter zittern Durchleuchtend das grüne Laub, Es ist ein Flirren und Flittern Im blitzenden Sonnenstaub. Es funkelt in den Bäumen, Es fächelt so süß die Luft, O wunderselig Träumen In Schatten und Waldesduft! Ich fühle, wie du leise, Kaum merklich dich bewegt Und deine Blumen im Kreise Zum Kranz zusammenlegst. Und ist das Kränzlein fertig, So schling' es mir um's Haupt, Ich bin des Mundes gewärtig, Der einen Kuß mir raubt.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldesruh", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Röslein, wann blühst du auf?  [sung text not yet checked]
Es wuchs an einem Rosenbaum Ein Knösplein auf im Garten, Und wer es sah, der konnte kaum Der Rose Blühn erwarten. Goldkäfer kam geflogen, Schwirrt rund herum im Bogen: Röslein, wann blühst du auf? Früh Morgens blinkte heller Thau Am Knöspelein, dem jungen, Frau Nachtigall hielt Rosenschau, Was nächtens aufgesprungen. Sie saß in grünen Zweigen, Sang zaubersüße Reigen: Röslein, wann blühst du auf? Kam auch ein blondes Mägdelein, Sah nach dem Rosenkinde, Ob sie's im warmen Sonnenschein Noch nicht erschlossen finde. Mit ihren rothen Lippen Thät sie daran auch nippen: Röslein, wann blühst du auf? Den nächsten Tag mit treuem Sinn Brach's ab ein Edelknabe Und trug's dem lieben Mädchen hin Als frische Morgengabe. Röslein und der's genommen, War'n beide da willkommen, Röslein, wie blühst du auf!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Röslein, wann blühst du auf?", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Little rose, when will you bloom?", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff Singuf. Rattenfängerlieder, Zweite, unveränderte Auflage, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1881, page 77.
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6. Stelldichein  [sung text not yet checked]
Die Lippen rege nicht, noch Augenbraunen, Ganz ruhig bleib' und schau' voll Gleichmuth drein, Daß Niemand merkt mein Flüstern und mein Raunen, Denn was du hörest, ist für dich allein. Ich liebe dich und will nicht von dir lassen, Ich bin dein Schatten, der sich an dich hängt, Mit allen Fibern will ich dich umfassen, Daß meine Seele sich in deine drängt. Du bist so schön! dein weißer Nacken glänzet, Erschrick nicht, wenn ihn jetzt mein Mund berührt! Von deiner weichen Locken Fluth umkränzet Glühn dir die Wangen, und die Sehnsucht schürt. Der Mond ist dunkel jetzt, komm in den Garten, Komm in der Laube dämmriges Gemach, Ich geh' voraus, laß mich nicht lange warten! Dein Busen wogt, -- ich weiß, du folgst mir nach.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Stelldichein", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Rendezvous", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
7. Eine Rose gepflückt  [sung text not yet checked]
Eine Rose gepflückt! sie duftete ja So süß und hold mir entgegen; Als ich die blühende Rose sah, Mußt' ich ans Herz mir sie legen. Ist das denn Sünde? Einen Kuß mir geraubt! der schwellende Mund, Er lächelte Freuden und Liebe, Als thät' er des Lebens Weisheit kund, Da ward ich an ihm zum Diebe. Ist das denn Sünde?
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Frage", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
8. Die Nächste  [sung text not yet checked]
Was willst du, Herz? bin nicht gewöhnt Von dir so heftig Schlagen, Du weißt, es ist dir streng verpönt, Zu trauern und zu klagen. Und heute läßt du mir nicht Ruh, Thust quälen mich und grämen, Gehörst doch einem Spielmann zu! Herz, solltest dich was schämen! Noch einen Krug! wem bring' ich ihn Mit wohlbedachtem Sinne? Dir, du braunäugig Magedin, Für deine süße Minne! So hat mich Keine noch geherzt Wie du in weichen Armen; Daß es vorüber ist, das schmerzt, -- Wer wird sich mein erbarmen? Halt, Hunold Singuf! höre doch! Nimm deinen Stab und wandre; Um Eine Noth? das fehlte noch! Ist's Die nicht, ist's ein' Andre. Vorwärts! und wechsle wie der Mond, Bist sonst ja nicht der Trägste, Die Mädels sinds auch schon gewohnt, Drum floreat die Nächste!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Die Nächste", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Die Bilder des Lebens schwanken, Die Berge wechseln ihr Kleid, Du kommst mir nicht aus den Gedanken, Du dunkelbraunlockige Maid! Meine Augen haben die deinen, Deine die meinen gesucht, Heimlich wie unter Steinen Ein blaues Vergißmeinnicht lugt. Und als ich fuhr von hinnen, Hab' ich mich umgesehn, Dein weißes Tuch von Linnen Ließest du flatternd wehn. Die Sonne war bald verschwunden, Und nieder sank die Nacht; Hast du in ruhigen Stunden Noch einmal an mich gedacht?
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Erinnerung", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Recordança", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Remembrance", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
10. Nach Hameln!  [sung text not yet checked]
Ein seltsam schauderhaft Gerücht Vernahm ich dieser Tage: Es brächte langschwänzig Gezücht Alt Sachsen Noth und Plage, Und eine gute Stadt zumal Wär' ganz davon besessen Und würde dort im Weserthal Leibhastig aufgefressen. Die Menschen könnten sich nicht mehr Vor dem Geziefer retten, Es wimmelte und sprang' umher In Stuben, Schränken, Betten. Die Ratten sah' man Gass und Gang Geschwaderweis durchstreifen Und hörte laut wie Vogelsang Der Mäuse schrilles Pfeifen. Geduld! ich komme, Rattennest! Und will von deinen Räubern Bis auf des letzten Zahnes Rest Befreien dich und säubern. Singuf! das wär' ein Meisterstück, Ging' es dir recht von Statten, -- Wohlhin und vorwärts auf gut Glück Nach Hameln in die Ratten!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Nach Hameln!", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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