Noch einmal, [Heinrich]1, eh' wir scheiden, Komm an Elisa's klopfend Herz. Ach! nicht mehr von der Liebe Freuden, Es klopft nur von der Liebe Schmerz. Schon hat die Glocke dumpf geschlagen; Schon mahnt dich grausam deine Pflicht, Und gönnt mir kaum noch, dir zu sagen: Du Einziger, vergiß mein nicht! Vergiß nicht unter fernem Himmel, Die Alles gern um dich vergaß, Die lieber, als im Weltgetümmel, Bei dir in stiller Laube saß. Da hing ihr Auge voll Entzücken An deinem freundlichen Gesicht; Nun starret es mit düstern Blicken Und weint dir nach: Vergiß mein nicht! Nimm, Heinrich, diesen Kuß zum Pfande, Daß dich Elisa nie vergißt, Und, kehrst du einst zum Vaterlande, Noch treu und schuldlos dich umschließt. Nimm, was ich oft von dir empfangen, Dies Blüchen, das bedeutsam spricht, Und welkend mit Elisa's Wangen Noch bitten wird: Vergiß mein nicht! Verlassen werden jene Hügel, Verödet dieser Blumenhain, Ach! trübe wird der Bäche Spiegel, Der blaue Himmel düster sein. Kein Morgen wird sich lieblich röthen; Die Nachtigall im Dämmerlicht Begleitet nur mit Trauerflöten Den Sehnsuchtsruf: Vergiß mein nicht! Oft, wenn mit schauerlichen Beben Durchs Laub die Abendlüfte wehn, Wird mir dein Bild vor Augen schweben, Und weinen werd' ich und vergehn. O trüge dann von jener Linde, Wo sich mein Nam' in deinen flicht, Zu dir mein Flehn der Hauch der Winde, Mein heißes Flehn: Vergiß mein nicht! Wenn Zauberblicke dich bestricken, Denk' an Elisa's Thränenblick, Wenn Schönere dir Blumen pflücken, Denk' an die Dulderin zurück! Nicht theilen sollst du ihre Leiden, Nicht fühlen, wie das Herz ihr bricht; Sei du umringt von tausend Freuden, Nur, Glücklicher, vergiß mich nicht!
Acht Lieder mit Begleitung des Pianoforte und der Guitarre
Song Cycle by Carl Moltke (1783 - 1831)
1. Elisens Abschied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Christian Friedrich Traugott Voigt (1770 - 1814), "Elisa's Abschied an Heinrich"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Lieder der Wehmuth und der Trauer: Eine Anthologie für Geist und Gemüth, zweite Ausgabe, Leipzig: Immanuel Müller, 1819, pages 99 - 101.
1 Moltke: "Robert", passim.; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Da droben auf jenem Berge  [sung text not yet checked]
Da droben auf jenem Berge, Da steht ein altes Schloß, Wo hinter Toren und Türen Sonst lauerten Ritter und Roß. Verbrannt sind Türen und Tore, Und überall ist es so still; Das alte verfallne Gemäuer Durchklettr ich, wie ich nur will. Hierneben lag ein Keller, So voll von köstlichem Wein; Nun steiget nicht mehr mit Krügen Die Kellnerin heiter hinein. Sie setzt den Gästen im Saale Nicht mehr die Becher umher, Sie füllt zum Heiligen Mahle Dem Pfaffen das Fläschchen nicht mehr. Sie reicht dem lüsternen Knappen Nicht mehr auf dem Gange den Trank, Und nimmt für flüchtige Gabe Nicht mehr den flüchtigen Dank. Denn alle Balken und Decken, Sie sind schon lange verbrannt, Und Trepp und Gang und Kapelle In Schutt und Trümmer verwandt. Doch als mit Zither und Flasche Nach diesen felsigen Höhn Ich an dem heitersten Tage Mein Liebchen steigen gesehn, Da drängte sich frohes Behagen Hervor aus verödeter Ruh, Da gings wie in alten Tagen Recht feierlich wieder zu. Als wären für stattliche Gäste Die weitesten Räume bereit, Als käm ein Pärchen gegangen Aus jener tüchtigen Zeit. Als stünd in seiner Kapelle Der würdige Pfaffe schon da Und fragte: Wollt ihr einander? Wir aber lächelten: Ja! Und tief bewegten Gesänge Des Herzens innigsten Grund, Es zeugte, statt der Menge, Der Echo schallender Mund. Und als sich gegen Abend Im stillen alles verlor, Da blickte die glühende Sonne Zum schroffen Gipfel empor. Und Knapp und Kellnerin glänzen Als Herren weit und breit; Sie nimmt sich zum Kredenzen Und er zum Danke sich Zeit.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Bergschloss", written 1802
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le château de la montagne", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Lied, im Gebirge zu singen
Ich wandle auf der Erde fort . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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4. Die Liebe  [sung text not yet checked]
Ich liebe dich, so lang ich leben werde, So lang dies Herz nach fühlt und schlägt! Ich liebe dich, bis fern einst von der Erde, Die Lieb’ uns bess're Früchte trägt. Du liebest mich! gern [laß]1 ich Rang und Ehre Um einen süßen Kuß von dir; Du liebest mich! wenn Alles ich entbehre, Gibt deine Liebe Alles mir. Wie oft wär ich dem Druck schon unterlegen, Der vielen Erdenleiden hier? Doch um ganz paradiesisch hier zu leben, So gab dich denn die Vorsicht mir. Und kann ich mir zu meinem Glück erflehen Gesundheit und Zufriedenheit, Dann wollen wir einst froh hinüber gehen, Wohin uns unser Schöpfer leit't. Wir lieben uns! mag unser Leben schwinden, Die Liebe hüllt das Grab nicht ein; Wir lieben uns und werden dort uns finden, Und ewig uns der Liebe freu'n.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Die Liebenden"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Venus, Amor und Hymen, oder: Der Tempel der Liebe: Eine Anthologie der herrlichsten Dichtungen über Liebe und eheliches Glück, ed. by P. Köster, Quedlinburg und Leipzig, Verlag von Gottfr. Basse, 1830, pages 169-170.
1 Diabelli: "tausch’ "Researcher for this page: Rosa Lamoreaux
5. Der Fischer  [sung text not yet checked]
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. [Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist [Hinauf in]2 Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"2 Eberwein: "Herauf zu"
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6. Verlornes Glück  [sung text not yet checked]
Von Nacht und öder Einsamkeit umgeben, Führt mich an ihrer mütterlichen Hand Mit bangem Schmerz und leiser Widerstreben Die Hoffnung oft in der Erinn'rung Land. Da nur allein wohnt meines Lebens Wonne. Die Gegenwart reicht keine Blüten mehr -- Und untergehend senkte sich die Sonne Hin in der Schwermuth düstres Nebelmeer. Zwar -- "schön're Tage werden dir beginnen," So flüstert mir die sanfte Führerin, Sieht lächelnd meine heißen Thränen rinnen, Und deutet auf der Zukunft Ferne hin. "Jetzt seufzt die Quelle -- Weh ertönt im Winde, Der in des Haines hohen Wipfeln bebt; Mit Klagetönen rauschet dir die Linde, Von Trauerschleiern ist der Mond umwebt. "Doch fasse Muth -- mild wie Aurora's Schimmer Naht sich dir einst das hold erneute Glück. Bis dahin wende deine Blicke immer Zur schöneren Vergangenheit zurück." Wohl such' ich Trost im schmerzlichen Betrachten Des holden Bildes der vergang'nen Zeit. Doch Ahnungen, die meinen Sinn umnachten, Weißagen mir, daß sie sich nie erneut.
Authorship:
- by Charlotte von Ahlefeld, née von Seebach , "Verlornes Glück"
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Confirmed with Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1812, zwei und zwanzigster Jahrgang, Leipzig: Johann Friedrich Gleditsch, 1812, pages 90 - 91.
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7. Freundschaft
Wahre Freundschaft, treue Liebe . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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Authorship:
- possibly by Friedrich Anton Franz Bertrand (1757 - 1830)
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Note: catalog gives author only as "Bertrand".8. Der Abend an Elisen  [sung text not yet checked]
Mit der Abendwolke eilet Meine Seele hin zu dir, Findet einsam dich, und theilet Sorgsam jeden Gram mit dir. Wie der Thau aus Wolken, quillet Deine Thräne still hervor; Und dein helles Auge hüllet Sich in dunkeln Trauerflor. Denn der Sonnenschein des Lebens Schwand auf ewig unserm Blick; Ach, das Auge sehnt vergebens Ihn vom Abendroth zurück! Die ihr ehmals uns verbandet, Stunden erster Zärtlichkeit! Schnell, mit jeder Spur, verschwandet Ihr ins Meer der Ewigkeit. Ach, Elise, schöner kehret Bald zurück der Sonne Pracht; Aber ewig, ewig währet Unsrer Trennung banger Nacht! Freuden sahen wir entspriessen, Die uns fromme Liebe gab; Aber, eh sie reisten, riessen Menschen, neidisch, sie herab. Und du weinest! Und mein Herzen Ist auf dieser Trost versagt, Daß, gestimmt zu gleichen Schmerzen, Es in deine Jammer klagt!
Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814), "Der Abend", subtitle: "An Elisen", first published 1783
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Confirmed with Johann Martin Millers Gedichte, Ulm: Johann Konrad Wohler, 1783, pages 245 - 247.
Researcher for this page: Melanie Trumbull