Wenn ich zur Nacht aus dem Wirtshaus hinke, Wo ich Geld und Verstand vertrinke, Wie meine Mutter und teure Magen Mir des öftern belieben zu sagen: Dann hör ich wohl auch, wie Tausende schon, Der Nachtigall lüsternen Klageton: Das zittert so hell aus lauterer Kehle Und dringt so hinein in die Menschenseele. Da steh ich auf altem Paradeplatze, hängenden Schweifes schleicht eine Katze -- Und ich denk an mein weibliches Ideal, Das aus hundert Weibern zusammen ich stahl -- Und denk an die Esel vergangener Zeit, An des Glückes notorische Schlüpfrigkeit Und mir ist, als könnt ich da unten auf Erden Noch einmal riesig glücklich werden.
Vier pessimistische Lieder für Bariton und Klavier
Song Cycle by Oscar George Theodore Sonneck (1873 - 1928)
1. Nachtigall  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Ludwig Scharf (1864 - 1939), "Nachtigall", appears in Lieder eines Menschen, München, Druck und Verlag von Dr. E. Albert & Co. (second edition), first published 1894
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Stirb  [sung text not yet checked]
Die Rosen [blühen]1 im nächsten Sommer [auch]2 ohne dich . . . Stirb! die Sterne glühen, auch wenn von ihnen dein Auge wich . . . Stirb! Es küßt die Geliebte morgen [schon]2, morgen ein fremder Mund . . . Stirb! Was dich freute und was dich betrübte, -- Stirb! -- es wird auch den Anderen kund . . .
Authorship:
- by John Henry Mackay (1864 - 1933), "Stirb!"
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View original text (without footnotes)1 Sonneck: "blühn"; furhter changes may exist not noted above.
2 omitted by Marx.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Blätterfall  [sung text not yet checked]
Leise, windverwehte Lieder, Mögt ihr fallen in den Sand! Blätter seid ihr eines Baumes, Welcher nie in Blüthe stand. Welke, windverwehte Blätter, Boten naher Winterruh', Fallet sacht! . . . ihr deckt die Gräber Mancher todten Hoffnung zu.
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Blätterfall", appears in Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Fall of leaves", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Harry Joelson
4. Mit dir am Abgrund  [sung text not yet checked]
Mit dir am Abgrund irre ich vorbei. Wann wird er endlich beide uns verschlingen? O greisenhafte Narretei! Wer kann der Frühling je uns wiederbringen? Wo tausend Sonnen einst in mir geglüht, Gähnt eisige Nacht. Verloren ist verloren. Mein Hirn ist alt, mein Herz ist müd. Und ach, mir träumt, ich wäre nie geboren. Kein Brot, nur Steine mir das Schicksal bot. Nachtwandler gleich halbwach ich fürder schreite. Stoß an, lieber Geselle Tod! Und weiche grinsend nie von meiner Seit! Tod? Ja, du schöne, wenn du groß und tief Ins Aug mir blickst und ich dein Glas berühre -- Als ob ich schon im Grabe schlief, Des Todes Hauch aus deinem Mund ich spüre.
Authorship:
- by Karl Bleibtreu (1859 - 1928), no title, appears in Welt und Wille, in Liebe und Leben, in Frühlingsnächte, no. 3
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Confirmed with Karl Bleibtreu, Welt und Wille, Dessau: Paul Baumann, 1886, page 90. Appears in Liebe und Leben, in Frühlingsnächte, no. 3.
Researcher for this page: Melanie Trumbull