So [ferne]1 dir, du Holde, Durchglüht mich stiller Schmerz; Hält sehnliches Verlangen Den Busen mir gefangen, In Wehmuth stirbt das Herz. Doch fern auch noch umschwebet Mich stets dein freundlich Bild; Möcht' ich dir einsam klagen, Möcht' ich den Schmerz dir sagen, Der meine Brust erfüllt! Hin ist das süße Leben, Der holde Traum verglüht; Der Freude Silberwelle Zerrann mit Windesschnelle, Und -- keine Hoffnung blüht! Nur in des Liedes Tönen Verstummt der wilde Schmerz; Da schmilzt das starre Sehnen, Da hebt ein süßes Wähnen Mir auf das stumme Herz. Da schwebt ein mildes Hoffen Mir leis' um meine Brust, Und in Erinnerungen Der Tage, die verklungen, Versink' ich unbewußt!
Neun Lieder mit Begleitung des Pianoforte in Musik gesetzt und Sr. Durchlaucht dem Fürsten Radziwill ganz ergebenst zugeeignet von C. F. Rungenhagen. Zweites Heft
Song Cycle by Karl Friedrich Rungenhagen (1778 - 1851)
1. Worte der Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Worte der Sehnsucht "
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Christian Schreiber, erster Band, Berlin: Heinrich Frölich, 1805, pages 285 - 286.
1 Methfessel: "fern von"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Sprache der Melodie  [sung text not yet checked]
"Stumm ist das Leben um mich her -- Dem Wunsch blüht keine Hoffnung mehr! Sie sind dahin, die schönen Stunden, Die Bilder der Vergangenheit; Auf ewig sind sie hingeschwunden, Und nimmer kehrt der Strom der Zeit." -- Wohnt in des Menschen Brust die Klage nur? Schlägt kein theilnehmend Herz in der Natur? O flüstre mir tröstend entgegen, Und stille des Herzens Bewegen, Du sanfte Sprache der Melodie! Von zärtlichen Tönen umflossen, Erhebt sich das sehnende Herz; Es stillt sich in Thränen ergossen, Der Sehnsucht klagender Schmerz!
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Sprache der Melodie", appears in Gedichte, first published 1805
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Confirmed with Christian Schreiber, Gedichte, erster Band, Berlin: Heinrich Frölich, 1805, page 165.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Wein und Liebe  [sung text not yet checked]
Chor der Tänzer. Leicht auf der Töne melodischen Weisen, Schwebt der geflügelte Reigen dahin. In der Vereinigung frölichen Kreisen Waltet der Liebe harmonischer Sinn. Chor der Zecher. Wir sitzen beim lustigen Becherklang, Wir feiern den heiligen Rundgesang -- Und laut in dem schimmernden Saal Ertöne der goldne Pokal. Chor der Tänzer. Laßt uns der holden Begegnung erfreuen, Webte nicht Amor den luftigen Kranz? Ihn zu dem Bunde des Schönen zu weihen, Schuf nicht die Charis den lieblichen Tanz? Chor der Zecher. Doch Götter auch zeugten den Traubensaft, Und würzten die Anmuth mit Himmelskraft; Drum laßt uns beim funkelnden Wein Uns göttlicher Gaben erfreun! Chor der Tänzer. Liebend, wie Welle zu Welle sich schmieget, Bindet und schließt sich die magische Bahn; Leise, wie Zephyr auf Blüthen sich wieget, Schwebt die gefallige Freude voran. Chor der Zecher. Die Freude kränzet uns den Labewein, Umstrahlt uns die Lippen mit Aetherschein, Mit himmlischem Zauber erfüllt Die Herzen ihr seeliges Bild. Chor der Tänzer. Wie sich die wechselnden Reihen verweben, Fliehend umfaßt sich die schwebende Hand; Also verknüpft sich zum Einklang das Leben, Schön ist der Menschen geheiligtes Band. Chor der Zecher. Wir ehren die Eintracht beim Becherklang, Sie rühme der [heilige]1 Rundgesang; Und laut in dem schimmernden Saal Ertöne der goldne Pokal.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Wein und Liebe", appears in Gedichte, first published 1805
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View original text (without footnotes)1 Nägeli: "jubelnde"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
4. Frühzeitiger Frühling  [sung text not yet checked]
Tage der Wonne Kommt ihr so bald? Schenkt mir die Sonne, Hügel und Wald? Reichlicher fließen Bächlein zumal. Sind es die Wiesen Ist es das Thal? Blauliche Frische! Himmel und Höh! Goldene Fische Wimmeln im See. Buntes Gefieder Rauschet im Hain; Himmlische Lieder Schallen darein. Unter des Grünen Blühender Kraft, Naschen die Bienen Summend am Saft. Leise Bewegung Bebt in der Luft, Reizende Regung, Schläfernder Duft. Mächtiger rühret Bald sich ein Hauch, Doch er verlieret Gleich sich im Strauch. Aber zum Busen Kehrt er zurück. Helfet, ihr Musen, Tragen das Glück! Saget seit gestern Wie mir geschah? Liebliche Schwestern, Liebchen ist da!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Frühzeitiger Frühling", written 1801, first published 1803
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Primavera precoç", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Vroege lente", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Early spring", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Printemps précoce", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "Buntìmp di primavera", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Πρώιμη άνοιξη", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 90-91, and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 107-109.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
5. Weinlied  [sung text not yet checked]
Auf grünen Bergen wird geboren, Der Gott, der uns den Himmel bringt. Die Sonne hat ihn sich erkohren, Daß sie mit Flammen ihn durchdringt. Er wird im Lenz mit Lust empfangen, Der zarte Schoß quillt still empor, Und wenn des Herbstes Früchte prangen Springt auch das goldne Kind hervor. Sie legen ihn in enge Wiegen In's unterirdische Geschoß. Er träumt von Festen und von Siegen Und baut sich manches luft'ge Schloß. Es nahe keiner seiner Kammer, Wenn er sich ungeduldig drängt, Und jedes Band und jede Klammer Mit jugendlichen Kräften sprengt. Denn unsichtbare Wächter stellen So lang er träumt sich um ihn her; Und wer betritt die heil'gen Schwellen, Den trift ihr luftumwundner Speer. So wie die Schwingen sich entfalten, Läßt er die lichten Augen sehn, Läßt ruhig seine Priester schalten Und kommt heraus wenn sie ihm flehn. Aus seiner Wiege dunklem Schooße, Erscheint er in Krystallgewand; Verschwiegener Eintracht volle Rose Trägt er bedeutend in der Hand. Und überall um ihn versammeln Sich seine Jünger hocherfreut; Und tausend frohe Zungen stammeln, Ihm ihre Lieb' und Dankbarkeit. Er sprützt in ungezählten Strahlen Sein innres Leben in die Welt, Die Liebe nippt aus seinen Schalen Und bleibt ihm ewig zugesellt. Er nahm als Geist der goldnen Zeiten Von jeher sich des Dichters an, Der immer seine Lieblichkeiten In trunknen Liedern aufgethan. Er gab ihm, seine Treu zu ehren, Ein Recht auf jeden hübschen Mund, Und daß es keine darf ihm wehren, Macht Gott durch ihn es allen kund.
Authorship:
- by Friedrich von Hardenberg (1772 - 1801), as Novalis, no title, appears in Heinrich von Ofterdingen [fragment], in Erster Theil: Die Erwartung, Sechstes Kapitel
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Anonymous/Unidentified Artist) , no title, appears in Henry of Ofterdingen, first published 1842
6. Traum am Bache  [sung text not yet checked]
Auf blühender Haiden, am einsamen Bach, Da sann ich dem Spiele der Wellen oft nach; Es murmelt die Quelle, es rauschet der Wind, Wie Wind und wie Wasser das Leben verrinnt. Doch nimmer erschöpft sich, und ewig quillt Die Fülle der Wogen, der Menschlichkeit Bild, Und ewig aus heiliger Urne fleußt Die Kraft der Naturen, der würkende Geist. Er bildet das Leben mit reger Gewalt, Und wandelt die Formen zu hoher Gestalt; Er gattet die Blüthen zu himmlischem Bund, Und spricht aus der Töne melodischem Mund. Wohl sann ich am flutenden rauschenden Bach Oft träumend dem Spiele der Wellen nach; Ein Spiel ist das Leben, ein Tropfen die Zeit, Die Stunde das Bild der Vergangenheit! Und pflückte manch Blümchen, und warf es hinein, Und mischte die Thräne der Sehnsucht darein; Das Blümchen floß leise die Fluten hinab, Die Thräne versank in dem wogigen Grab! So schwinden die Freuden des Lebens dahin, Doch dauert im Wechsel der menschliche Sinn; Und weit hinaus über die Fluten der Zeit Ragt menschliche Kraft und Beständigkeit.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Traum am Bache", appears in Gedichte, first published 1805
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Dream by the brook", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Note: The first line is not indented as the first lines of the other stanzas are.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
7. An Bodes Grabe  [sung text checked 1 time]
Mit der Blume gefallen, Auf der verödeten Flur, Mit des Haines Verhallen Ist der Sänger gefallen, Trauernd steht die Natur. Kehrst du Nachtigall wieder, Klage den fernenden Freund, Echo halle die Lieder Dem Entschlafenen wieder, Den die Liebe beweint. Blüht, ihr Blumen, im Lenze, Pranget für ihn dann im Duft, Dass ich das Grab ihm kränze, Der gefallen im Lenze, Den mein Lied nicht erruft.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( Zimmermann? ) , "An Bodens Grabe"
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Researcher for this page: Melanie Trumbull8. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Schon nimmt [in vertrauliches]1 Düster Dein freundliches Hüttchen mich ein! Mich grüßet der Weste Geflüster, [Umathmet der duftende]2 Hain! Gelagert auf schwellendem Moose Umfängt mich die Myrthe, die Rose -- Und leise, wie Saiten der Laute Wiegt [schmeichelnder]3 Lüfte Gekose In [seelige]4 Träume mich ein. Was hält dich die Ferne befangen? Was zögert dein irrender Fuß? Ich stammle voll süßem Verlangen Mit schmachtenden Lippen den Gruß! Ich spähe mit sehnenden Blicken, Ans stürmende Herz dich zu drücken -- O weile nicht länger, Naide! Verscheuche des Wahnes Entzücken, Verscheuch' ihn durch Göttergenuß!
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Sehnsucht", appears in Gedichte, first published 1805
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Christian Schreiber, Berlin, bei Heinrich Frölich, 1805, page 236.
1 Sterkel: "ins vertrauliche"2 Sterkel: "Umduftet der blühende"
3 Sterkel: "sanfter"
4 Sterkel: "himmlische"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joachim Fischer
9. Spruch  [sung text not yet checked]
Wenn still in sich die eig'ne Welt erschafft, Und mit dem Leben klüglich weiß zu leben; Wer sich dem Trug des Irdischen entrafft, Doch ohne nach Phantomen hinzustreben; Wer gern dem Zug des Herzens sich ergibt, Doch ohne sich der Lockung hinzugeben; Wer nur das heiliger, das Schöne liebt, Der kennt die große Kunst, zu lieben und zu leben.
Authorship:
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Spruch", appears in Gedichte, first published 1805
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Confirmed with Christian Schreiber, Gedichte, erster Band, Berlin: Heinrich Frölich, 1805, page 289.
Researcher for this page: Melanie Trumbull