Wir Toten, wir Toten sind größere Heere Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten, Und was wir vollendet und was wir begonnen, Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen, Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern, Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden, Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele -- Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele!
Das Dunkle Reich, choral fantasy for soloists, organ & orchestra
Song Cycle by Hans Erich Pfitzner (1869 - 1949)
1. Chor der Toten  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Chor der Toten"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Schnitterlied (Chor der Lebenden)  [sung text not yet checked]
Wir schnitten die Saaten, wir Buben und Dirnen, mit nackenden Armen und triefenden Stirnen, von donnernden dunkeln Gewittern bedroht. Gerettet das Korn. Und nicht Einer der darbe. Von Garbe zu Garbe ist Raum für den Tod. Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! Hoch tronet ihr Schönen, auf güldenen Sitzen, in strotzenden Garben, umflimmert von Blitzen. Nicht Eine die darbe! Wir bringen das Brot! Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tosenden Runde! Von Munde zu Munde ist Raum für den Tod. Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot!
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Schnitterlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Peter Palmer) , "Song of the reapers", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
3. Tanz des Lebens
— Tacet —
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4. Chorspruch  [sung text not yet checked]
Es ist ein Brunnen, der heißt Leid; draus fließt die lautre Seligkeit. Doch wer nur in den Brunnen schaut, den graut. Er sieht im tiefen Wasserschacht sein lichtes Bild umrahmt von Nacht. O trinke! da zerrinnt dein Bild: Licht quillt.
Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Gleichnis"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Parabole", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5. Gretchen vor der Mater dolorosa  [sung text not yet checked]
Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein [Antlitz gnädig]1 meiner Noth! Das Schwert im Herzen, Mit tausend Schmerzen Blickst auf zu deines Sohnes Tod. Zum Vater blickst du, Und Seufzer schickst du Hinauf um sein' und deine Noth. Wer fühlet, Wie wühlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein', ich wein', ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenster Bethaut' ich mit Thränen, ach! Als ich am frühen Morgen Dir diese Blumen brach. Schien hell in meine Kammer Die Sonne früh herauf, Saß ich in allem Jammer In meinem Bett' schon auf. Hilf! rette mich von Schmach und Tod! Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Noth!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1772-75, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1790
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Greetje's smeekgebed", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Ah, lean down, you who are full of sorrow", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ah abaisse, Toi emplie de douleur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Io ti prego, Dolorosa", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zwölfter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1828, pages 189-190; and with Faust. Ein Fragment. in Goethe's Schriften. Siebenter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1790, pages 161-163.
1 Loewe: "gnädig Antlitz"Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
6. Fugato und Chor  [sung text not yet checked]
Alles endet, was entstehet. Alles, alles rings vergehet, Denn die Zeit flieht, und die Sonne Sieht, daß alles rings vergehet, Denken, Reden, Schmerz, und Wonne; Und die wir zu Enkeln hatten Schwanden wie bei Tag die Schatten, Wie ein Dunst im Windeshauch. Menschen waren wir ja auch, Froh und traurig, so wie ihr, Und nun sind wir leblos hier, Sind nur Erde, wie ihr sehet. Alles ended, was entstehet. Alles, alles rings vergehet.
Authorship:
- by Walter Heinrich Robert-Tornow (1852 - 1895) [an adaptation]
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Michelangelo Buonarroti (1475 - 1564), appears in Rime, no. 21
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "Everything ends which comes to be", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Gerardo Garciacano Hinojosa) (Simone von Büren) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
7. Scheiden im Licht  [sung text not yet checked]
[Verschärfte]1 Schmerzen foltern mein Gebein, [Doch, soll ich sterben, muß]2 es Morgen sein! [Doch, soll]3 ich aus der Welt von hinnen gehn, So muß ich erst erhellte Pfade sehn! In meine Todesschauer sei gemischt Der Frühe Schauer, der das All erfrischt! Verstöhnen laß mich hier im Dunkel nicht, Befreie deinen Kämpfer, starkes Licht! Auf deinen goldnen Schwingen trägst du Heil, Erlege mich mit deinem ersten Pfeil!
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Scheiden im Licht", appears in Verserzählung, in Huttens letzte Tage, in 8. Das Sterben, no. 70
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "Wie scharfe"
2 Wallnöfer: "soll sterben ich, dann muss"
3 Wallnöfer: "Und muss"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
8. Chor der Toten  [sung text not yet checked]
Wir Toten, wir Toten sind größere Heere Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten, Und was wir vollendet und was wir begonnen, Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen, Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern, Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden, Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele -- Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele!
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Chor der Toten"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]