Es [ragt]1 ein altes Gemäuer Hervor aus Waldesnacht, Wohl standen Klöster und Burgen Einst dort in herrlicher Pracht. Es liegen im kühlen Grunde Behauene Steine gereiht; Dort schlummern die [Frommen]2, die Starken, Die Mächt'gen der alten Zeit. Was kommst du [bei]3 nächtlicher Weile Durchwühlen das alte Gestein? Und [förderst herauf]4 aus den Gräbern -- Nur Staub und Totengebein. Unmächtger Sohn der Stunde, Das ist der Zeiten Lauf, Laß ruhn, laß ruhn die Toten, Du weckst sie mit Klagen nicht auf.
Jugendlieder
by Richard Georg Strauss (1864 - 1949)
?. Laß ruh'n die Toten  [sung text checked 2 times]
Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), "Laß ruhn die Toten", appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Deixeu reposar els morts", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Let the dead rest", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Laisse reposer les morts", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
1 Strauss: "steht"
2 Strauss: "Frauen"
3 omitted by Strauss
4 Strauss: "fordest hervor"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
?. Alphorn  [sung text checked 1 time]
Ein Alphorn hör' ich schallen, Das mich von hinnen ruft; Tönt es aus wald'gen Hallen, Tönt es aus blauer Luft? Tönt es von Bergeshöhe, [Aus]1 blumenreichem Tal? Wo ich nur geh' und stehe, Hör' ich's in süßer Qual. Bei Spiel und frohem Reigen, Einsam mit mir allein, Tönt's, ohne je zu schweigen, Tönt tief in's Herz hinein. Noch nie hab' ich gefunden Den Ort, woher es schallt, Und nimmer wird gesunden Dies Herz, bis es verhallt.
Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), "Alphorn", appears in Gedichte, in Die lyrischen Gedichte
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "Alphorn", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le cor des Alpes", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il corno delle Alpi", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
1 In some editions of Strauss : "von"
Research team for this page: Michael Lee , Sharon Krebs [Guest Editor]
?. Wiegenlied  [sung text checked 1 time]
Die Ähren nur noch nicken, Das Haupt ist ihnen schwer; Die müden Blumen blicken, Nur schüchtern noch umher. [Da]1 kommen Abendwinde, Still wie die Engelein, Und [wiegen]2 sanft und linde Die Halm' und [Blumen]3 ein. Und wie die Blumen blicken, So schüchtern blickst du nun, Und wie die Ähren nicken Will auch dein Häuptlein ruh'n. Und Abendklänge schwingen Still wie die Engelein Sich um die Wieg', und singen Mein Kind in Schlummer ein.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Kinderlieder, in Wiegenlieder II, no. 3
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Kinderlieder von Hoffmann von Fallersleben. Erste vollständige Ausgabe besorgt durch Dr. Lionel von Donop, Zweite Auflage, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1878, page 183.
Note: in many older editions, the spelling of the word "Ähren" becomes "Aehren", but as can be seen in how "über" becomes "Ueber" when capitalized, this is due to the printing process and not to rules of orthography, so we use "Ähren".
1 Decker: "Es"2 Decker (possibly an error): "neigen"
3 Kiel: "Büsche"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
?. Im Walde  [sung text not yet checked]
Im Wald, im hellen Sonnenschein, Wenn alle Knospen springen, [Dann]1 mag ich gerne mittendrein Eins singen. Wie mir zu Mut in Leid und Lust, Im Wachen und im Träumen, Das stimm ich an aus voller Brust Den Bäumen. Und sie verstehen mich gar fein, Die Blätter alle lauschen Und fall'n am rechten Orte ein, Mit Rauschen. Und weiter [wandelt]2 Schall und Hall, In Wipfeln, Fels und Büschen. Hell schmettert auch Frau Nachtigall Dazwischen. Da fühlt die Brust am eignen Klang, Sie darf sich was erkühnen, O frische [Luft!]3 Gesang! Gesang Im Grünen.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 31
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Joel Ayau) , "In the forest, in bright sunshine", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Henri Dupraz) , "Dans la forêt", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
1 Kjerulf, Randhartinger: "Da"
2 Raff: "wandert"
3 Kjerulf, Raff (and probably everybody else): "Lust" (may be "Lust" in the original, but many reliable sources for the original poem give "Luft")
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
?. Ein Röslein zog ich mir im Garten  [sung text checked 1 time]
Ein Röslein zog ich mir im Garten, Ich hatte [meine Freude dran]1. Ja, sprach es immer, ich bin dein, Ich blühe nur für dich allein. Ein Röslein zog ich mir im Garten, [Ihm gab ich hin]2 mein ganzes Herz. Wie konnt' ich doch so glücklich sein! Es blühte nur für mich allein. Ein Röslein zog ich mir im Garten, Ein Andrer hat es abgepflückt. Was mich erfreuet hat so sehr, Ich find' es nun und nimmermehr.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Ein Röslein zog ich mir im Garten", written 1861, appears in Lyrische Gedichte, in Dichterleben, in Dichters Familienleben
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Vaig cultivar una petita rosa al jardí", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "I was drawn toward a rose in the garden", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "J'ai attiré une petite rose dans mon jardin", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Strauss: "meine Freud daran"
2 Strauss: "Ich gab ihm hin"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
?. Die Drossel  [sung text checked 1 time]
"Ich will ja nicht [zum]1 Garten gehn, Will liegen sommerlang, [Hört' ich die lust'ge]2 Drossel nur, Die in dem Busche sang." Man fängt dem Kind die Drossel ein, Im Käfig sitzt sie dort, Doch singen will sie nicht und hängt Ihr Köpfchen immerfort. Noch einmal blickt das Kind nach ihr Mit bittendem Gesicht, Da schlägt die Drossel schön und hell, Da glänzt sein Aug' und bricht.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Drossel", appears in Balladen und Romanzen, in Sterbeklänge, no. 3
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El tord", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The thrush", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La grive", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Uhlands Werke, Erster Teil, Gedichte, herausgegeben von Adalbert Silbermann, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [no year], page 142
1 Strauss: "in"2 Strauss: "Hör' ich die liebe"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
?. Waldesgesang  [sung text checked 1 time]
Die Liebe saß als Nachtigall Im Rosenbusch und sang, Es flog der wundersüße Schall Den grünen Wald entlang. Und wie er klang, da stieg im Kreis Aus tausend Kelchen Duft, Und alle Wipfel rauschten leis', Und [leise]1 ging die Luft; Die Bäche schwiegen, die noch kaum Geplätschert von den Höh'n, Die Rehlein standen wie im Traum Und lauschten dem Getön. Und hell und immer heller floß Der Sonne Glanz herein, Um Blumen, Wald und Schlucht ergoß Sich [goldig rother]2 Schein. Ich aber zog den Weg entlang Und hörte auch den Schall -- Ach, was seit jener Stund' ich sang, War nur sein Wiederhall.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 17
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , no title, copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Rakkauden taikaa", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Magie de l'amour", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, Vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 72.
1 C. Schumann: "leiser"2 Backer-Grøndahl: "goldigrother"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
?. Weihnachtslied  [sung text checked 1 time]
Schlaf wohl, du Himmelsknabe du,
Schlaf wohl, du süßes Kind!
Dich fächeln Engelein in Ruh
Mit sanftem Himmelswind.
Wir arme Hirten singen dir
Ein [herzigs]1 Wiegenliedlein für.
Schlafe!
[Himmelssöhnchen]2, schlafe!
[ ... ]
Authorship:
- possibly by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791), "Der Hirten Lied am Kripplein", subtitle: "Geistliches Volkslied aus Schlesien"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Sleep well, you child of heaven", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Note: this poem is found in Schubart's writings but marked as a "Geistliches Volkslied aus Schlesien", which may mean it is a folk text.
1 Loewe: "herzlich" ; K. W.: "herzig"2 Loewe: "Himmelskindlein"
3 Loewe, K.W.: "Mutterlieb' "
4 K. W.: "weckt"
5 K. W.: "Und"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Abend‑ und Morgenrot
Die Mücke sitzt am Fenster Im goldnen Abendschein, Sie putzt sich ihre Flügel Und nickt dann ruhig ein. Und in der stillen Kammer Da schlummert eine Maid, Die hat der Tod geknicket In ihrer Blütezeit; Und als die Morgensonne Die Fenster hell beglänzt, Da wird die blasse Tote Geschmücket und bekränzt; Und als man trägt die Leiche Hinaus zum Kämmerlein, Da spielt die Mücke fröhlich Im goldnen Sonnenschein.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Abend- und Morgenrot", appears in Lyrische Gedichte, in Volksleben, in Romanzen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by by Richard Georg Strauss (1864 - 1949), WoO. 42 (1878) [ voice, piano ]Note: "Morgenroth" would be modernized to "Morgenrot"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Der müde Wanderer
Schon sank die Sonne nieder, Es ist geworden spät: Ein Wandrer wie ein Schatten Zieht hin [am]1 Felsenpfad. Er denkt an seine Heimat, [An seine]2 Jugendzeit, Die Jugend ist verschwunden, Die Heimat ist so weit. Da hört er fernher Glocken, Als riefen sie ihm zu: O bringt dem müden Wandrer, O bringet [mir auch]3 Ruh. Da schwindelt's ihm, er stürzet Vom Pfade gäh hinab, Tief unten in den Schluchten, Da findet er sein Grab. Die Abendglocken schweigen, Nur leise rauscht der Bach, Hinab die dunklen [Schluchten]4, Hinab mit Weh und Ach.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Der müde Wandrer", appears in Lyrische Gedichte, in Volksleben, in Romanzen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by by Richard Georg Strauss (1864 - 1949), WoO 13 (c1873)View original text (without footnotes)
1 Strauss: "den"
2 Strauss: "Und an die"
3 Strauss: "auch mir"
4 Strauss: "Fluten"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
Einkehr
Bei einem Wirte, wundermild, Da war ich [jüngst zu Gaste]1, Ein gold'ner Apfel war sein Schild An einem [langen]2 Aste. Es war der gute Apfelbaum, Bei dem ich eingekehret, Mit [süsser]3 Kost und frischem Schaum Hat er mich wohl genähret. Es kamen in sein grünes Haus Viel leichtbeschwingte Gäste; Sie sprangen frei und hielten Schmaus Und sangen auf das Beste. Ich fand ein Bett zu süsser Ruh Auf weichen grünen Matten; Der Wirt, er deckte selbst mich zu Mit seinem [kühlen]2 Schatten. Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit, Da schüttelt' er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit Von der Wurzel bis zum Gipfel.
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Einkehr", written 1811, appears in Lieder, in Wanderlieder, no. 8, first published 1815 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by by Richard Georg Strauss (1864 - 1949), WoO 3 (1871)View original text (without footnotes)
1 Burgmüller: "einst zu Gast"
2 R. Strauss, 1871: "grünen" [corrected by his father on the manuscript]
3 R. Strauss, 1871: "frischer" [corrected by his father on the manuscript]
Researcher for this page: Peter Donderwinkel