Mit gelben Birnen hänget Und voll mit wilden Rosen Das Land in den See, Ihr holden Schwäne, Und trunken von Küssen [Tunkt]1 [ihr das Haupt Ins heilignüchterne Wasser.]2 Weh mir, wo nehm' ich, wenn Es Winter ist, die Blumen, und wo Den Sonnenschein, Und Schatten der Erde? Die Mauern [stehn]3 Sprachlos und kalt, im Winde Klirren die Fahnen.
Drei Phantasien nach Friedrich Hölderlin
Song Cycle by György Ligeti (1923 - 2006)
1. Hälfte des Lebens  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Hälfte des Lebens", appears in Gedichte 1800-1804, in Nachtgesänge
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La meitat de la vida", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The middle of life", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le milieu de la vie", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Mi-temps de la vie", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Leath an tSaoil", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Müller: "Taucht"; omitted by Ligeti
2 omitted by Ligeti
3 Cerha: "stehen"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Wenn aus der Ferne  [sung text checked 1 time]
Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind, Ich dir noch kennbar bin, [die Vergangenheit O du Teilhaber meiner Leiden! Einiges Gute bezeichnen dir kann,]1 So sage, wie erwartet die Freundin dich In jenen Gärten, da nach entsetzlicher Und dunkler Zeit wir uns gefunden? [Hier an den Strömen der heilgen Urwelt. Das muß ich sagen, einiges Gutes war In deinen Blicken, als in den Fernen du Dich einmal fröhlich umgesehen Immer verschlossener Mensch, mit finstrem Aussehn.]1 Wie flossen Stunden dahin, wie still War meine Seele über der Wahrheit daß Ich so getrennt gewesen wäre? [Ja! ich gestand es, ich war die deine. Wahrhaftig! wie du alles Bekannte mir In mein Gedächtnis bringen und schreiben willst, Mit Briefen, so ergeht es mir auch Daß ich Vergangenes alles sage.]1 Wars Frühling? war es Sommer? die Nachtigall Mit süßem Liede lebte mit Vögeln, die Nicht ferne waren im Gebüsche Und mit Gerüchen umgaben Bäum' uns. [Die klaren Gänge, niedres Gestrauch und Sand Auf dem wir traten, machten erfreulicher Und lieblicher die Hyazinthe Oder die Tulpe, Viole, Nelke. Um Wänd und Mauern]1 grünte der Epheu, grünt' Ein selig Dunkel hoher Alleeen. Oft Des Abends, Morgens waren dort wir Redeten manches und sahn uns froh an. [In meinen Armen lebte der Jüngling auf, Der, noch verlassen, aus den Gefilden kam, Die er mir wies, mit einer Schwermut, Aber die Namen der seltnen Orte Und alles Schöne hatt' er behalten, das An seligen Gestaden, auch mir sehr wert Im heimatlichen Lande blühet Oder verborgen, aus hoher Aussicht, Allwo das Meer auch einer beschauen kann, Doch keiner sein will. Nehme vorlieb, und denk An die, die noch vergnügt ist, darum, Weil der entzückende Tag uns anschien, Der mit Geständnis oder der Hände Druck Anhub, der uns vereinet.]1 Ach! wehe mir! Es waren schöne Tage. Aber Traurige Dämmerung folgte nachher. [Du seiest so allein in der schönen Welt Behauptest du mir immer, Geliebter! das Weißt aber du nicht,]1
Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Wenn aus der Ferne...", appears in Späteste Gedichte 1806-1843
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Hölderlin, Sämtliche Gedichte und Hyperion, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1999, pages 451-453.
1 omitted by Ligeti.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Abendphantasie  [sung text checked 1 time]
Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;
Unzählig blühen die Rosen, und ruhig scheint
Die goldene Welt; o dorthin nehmt mich,
Purpurne Wolken! und möge droben
[ ... ]
In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid'!
Doch, wie verscheucht von törichter Bitte, flieht
Der Zauber; dunkel wird's und einsam
[ Unter dem Himmel, wie immer, bin ich - ]3
Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt
Das Herz; doch endlich Jugend! verglühst du ja,
Du ruhelose, träumerische!
Friedlich und heiter ist dann das Alter.
Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Abendphantasie", appears in Gedichte 1784-1800
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Evening fantasy", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Fantaisie du soir", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Fantaisie pour le soir", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 in some editions of Hölderlin: "izt"
2 Greif: "Geschäft'ger"
3 omitted by Ligeti.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]