Ehmals glaubt ich, alle Küsse, Die ein Weib uns gibt und nimmt, Seien uns, durch Schicksalsschlüsse, Schon urzeitlich vorbestimmt. Küsse nahm ich, und ich küßte So mit Ernst in jener Zeit, Als ob ich erfüllen müßte Taten der Notwendigkeit. Jetzo weiß ich, überflüssig, Wie so manches, ist der Kuß, Und mit leichtern Sinnen küß ich, Glaubenlos im Überfluß.
Hortense
Song Cycle by Richard Farber (b. 1945)
1. Ehmals glaubt ich, alle Küsse  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Hortense, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Wir standen an der Straßeneck  [sung text not yet checked]
Wir standen an der Straßeneck Wohl über eine Stunde; Wir sprachen voller Zärtlichkeit Von unsrem Seelenbunde. Wir sagten uns vielhundertmal, Daß wir einander lieben; Wir standen an der Straßeneck, Und sind da stehngeblieben. Die Göttin der Gelegenheit, Wie 'n Zöfchen, flink und heiter, Kam sie vorbei und sah uns stehn, Und lachend ging sie weiter.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Hortense, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. In meinen Tagesträumen  [sung text not yet checked]
In meinen Tagesträumen, In meinem nächtlichen Wachen, Stets klingt mir in der Seele Dein allerliebstes Lachen. Denkst du noch Montmorencys, Wie du auf dem Esel rittest, Und von dem hohen Sattel Hinab in die Disteln glittest? Der Esel blieb ruhig stehen, Fing an, die Disteln zu fressen - Dein allerliebstes Lachen Werde ich nie vergessen.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Hortense, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Steht ein Baum im schönen Garten  [sung text not yet checked]
Sie spricht: Steht ein Baum im schönen Garten Und ein Apfel hängt daran, Und es ringelt sich am Aste Eine Schlange, und ich kann Von den süßen Schlangenaugen Nimmer wenden meinen Blick, Und das zischelt so verheißend, Und das lockt wie holdes Glück! Die Andre spricht:: Dieses ist die Frucht des Lebens, Koste ihre Süßigkeit, Daß du nicht so ganz vergebens Lebtest deine Lebenszeit! Schönes Kindchen, fromme Taube, Kost einmal und zittre nicht - Folge meinem Rat und glaube, Was die kluge Muhme spricht.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Hortense, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Neue Melodien spiel ich  [sung text not yet checked]
Neue Melodien spiel ich Auf der neugestimmten Zither. Alt ist der Text! Es sind die Worte Salomos: Das Weib ist bitter. Ungetreu ist sie dem Freunde, Wie sie treulos dem Gemahle! Wermut sind die letzten Tropfen In der Liebe Goldpokale. Also wahr ist jene Sage Von dem dunklen Sündenfluche, Den die Schlange dir bereitet, Wie es steht im alten Buche? Kriechend auf dem Bauch, die Schlange, Lauscht sie noch in allen Büschen, Kost mit dir noch jetzt wie weiland, Und du hörst sie gerne zischen. Ach, es wird so kalt und dunkel! Um die Sonne flattern Raben, Und sie krächzen. Lust und Liebe Ist auf lange jetzt begraben.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Hortense, no. 5
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Nicht lange täuschte mich das Glück  [sung text not yet checked]
Nicht lange täuschte mich das Glück, Das du mir zugelogen, Dein Bild ist wie ein falscher Traum Mir durch das Herz gezogen. Der Morgen kam, die Sonne schien, Der Nebel ist zerronnen; Geendigt hatten wir schon längst, Eh wir noch kaum begonnen.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Hortense, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Laura Prichard) , "Not long ago, I was deceived by happiness", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission