Im Beginn schuf Gott die Sonne, Dann die nächtlichen Gestirne; Hierauf schuf er auch die Ochsen, Aus dem Schweiße seiner Stirne. Später schuf er wilde Bestien, Löwen mit den grimmen Tatzen; Nach des Löwen Ebenbilde Schuf er hübsche kleine Katzen. Zur Bevölkerung der Wildnis Ward hernach der Mensch erschaffen; Nach des Menschen holdem Bildnis Schuf er intressante Affen. Satan sah dem zu und lachte: »Ei, der Herr kopiert sich selber! Nach dem Bilde seiner Ochsen Macht er noch am Ende Kälber!«
Schöpfungslieder
Song Cycle by Richard Farber (b. 1945)
1. Im Beginn schuf Gott die Sonne  [sung text not yet checked]
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- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Und der Gott sprach zu dem Teufel  [sung text not yet checked]
Und der Gott sprach zu dem Teufel: »Ich, der Herr, kopier mich selber, Nach der Sonne mach ich Sterne, Nach den Ochsen mach ich Kälber, Nach den Löwen mit den Tatzen Mach ich kleine liebe Katzen, Nach den Menschen mach ich Affen; Aber du kannst gar nichts schaffen.«
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- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Ich hab mir zu Ruhm und Preis erschaffen  [sung text not yet checked]
»Ich hab mir zu Ruhm und Preis erschaffen Die Menschen, Löwen, Ochsen, Sonne; Doch Sterne, Kälber, Katzen, Affen Erschuf ich zu meiner eigenen Wonne.«
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Kaum hab ich die Welt zu schaffen begonnen  [sung text not yet checked]
»Kaum hab ich die Welt zu schaffen begonnen, In einer Woche war's abgetan. Doch hatt ich vorher tief ausgesonnen Jahrtausendlang den Schöpfungsplan. Das Schaffen selbst ist eitel Bewegung, Das stümpert sich leicht in kurzer Frist; Jedoch der Plan, die Überlegung, Das zeigt erst, wer ein Künstler ist. Ich hab allein dreihundert Jahre Tagtäglich drüber nachgedacht, Wie man am besten Doctores juris Und gar die kleinen Flöhe macht.«
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- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Sprach der Herr am sechsten Tage  [sung text not yet checked]
Sprach der Herr am sechsten Tage: »Hab am Ende nun vollbracht Diese große, schöne Schöpfung, Und hab alles gut gemacht. Wie die Sonne rosengoldig In dem Meere widerstrahlt! Wie die Bäume grün und glänzend! Ist nicht alles wie gemalt? Sind nicht weiß wie Alabaster Dort die Lämmchen auf der Flur? Ist sie nicht so schön vollendet Und natürlich, die Natur? Erd' und Himmel sind erfüllet Ganz von meiner Herrlichkeit, Und der Mensch, er wird mich loben Bis in alle Ewigkeit!«
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- by Heinrich Heine (1797 - 1856), appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 5
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Der Stoff, das Material des Gedichts  [sung text not yet checked]
»Der Stoff, das Material des Gedichts, Das saugt sich nicht aus dem Finger; Kein Gott erschafft die Welt aus nichts, Sowenig wie irdische Singer. Aus vorgefundenem Urweltsdreck Erschuf ich die Männerleiber, Und aus dem Männerrippenspeck Erschuf ich die schönen Weiber. Den Himmel erschuf ich aus der Erd' Und Engel aus Weiberentfaltung; Der Stoff gewinnt erst seinen Wert Durch künstlerische Gestaltung.«
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- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 6
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Warum ich eigentlich erschuf  [sung text not yet checked]
»Warum ich eigentlich erschuf Die Welt, ich will es gern bekennen: Ich fühlte in der Seele brennen Wie Flammenwahnsinn, den Beruf. Krankheit ist wohl der letzte Grund Des ganzen Schöpferdrangs gewesen; Erschaffend konnte ich genesen, Erschaffend wurde ich gesund.«
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- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in Schöpfungslieder, no. 7
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