Nun ruft: Juchhe! mit Schalle, Ihr Knaben auf dem Plan, Ihr holden Mädchen alle, Der Ringeltanz hebt an; Und reicht euch froh die Hände, Stimmt jubelnd an den Sang: Der Winter ist zu Ende, Der uns bedrückt so lang. Scheu wie ein Dieb so ging er Heimlich von Hof und Haus, Weist nach ihm mit dem Finger Und zischt den Griesgram aus! Und droht er, euch zu schrecken, Von fern noch mit der Hand; Ihr Knaben nehmt den Stecken Und jagt ihn aus das Land. Die Herrschaft ist gelinder, Der nun wir unterthan, Das sind zwei Königskinder Mit Wonne angethan, Holdselig von Gebärde, An Huld einander gleich, Die bringen auf die Erde Das neue, goldne Reich. "Herr Mai," so heißt das eine, Er lugt schon hinterm Haus, Und schwingt im Sonnenscheine Den vollsten Blütenstrauß. Das and're heißt: "Frau Minne," Bereitet ihr den Thron, Sie heischt in stolzem Sinne Von jedem Zins und Frohn! Schon kommen sie geschritten, Frischauf! und schlingt den Reih'n, Und schließt in eure Mitten Die neue Herrschaft ein: Singt: Ringel, Ringel, Reihe, Verneiget euch den Zwei'n, Frau Minne und Herr Maie, Ihr müßt gesangen sein!
Zwei Frühlingslieder für vollen Chor (S., A., T. und B.)
Song Cycle by Franz (Friedrich) von Holstein (1826 - 1878)
1. Ringeltanz  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Richard Volkmann (1830 - 1889), as Richard Leander, "Ringeltanz", appears in Gedichte, in Altes und Neues, no. 19
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Confirmed with Richard Volkmann, Sämtliche Werke, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1899, pages 198 - 199.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Mailied  [sung text not yet checked]
Es kommt ein wundersamer Knab' Itzt durch die Welt gegangen, Und wo er geht, bergauf, bergab, Hebt sich ein Glast und Prangen. In frischem Grün steht Feld und Thal, Die Vögel singen allzumal, Ein Blüthenschnee und Regen Fällt nieder allerwegen. Drum singen wir im Wald dies Lied Mit Hei- und Tralaleyen, Wir singen's, weil es sprießt und blüht, Als Gruß dem jungen Maien. Den Mai ergötzt Gebrumm und Summ, Ist immer guter Laune, Drum schwirren durch den Tann herum Die Maienkäfer braune, Und aus dem Moos wächst schnell herfür Der Frühlingsblumen schönste Zier, Die weißen Glocken läuten Den Maien ein mit Freuden. Drum singen wir im Wald dies Lied Mit Hei- und Tralaleyen, Wir singen's, weil es sprießt und blüht, Als Gruß dem jungen Maien. Jetzunder denkt, wer immer kann, Auf Kurzweil, Scherz und Minne; Manch einem grauen Biedermann Wird's wieder jung zu Sinne. Er ruft hinüber über'n Rhein: "Herzliebster Schatz, o laß mich ein!" Und hüben tönt's und drüben: Im Mai da ist gut lieben! Drum singen wir im Wald dies Lied Mit Hei- und Tralaleyen, Wir singen's, weil es sprießt und blüht, Als Gruß dem jungen Maien.
Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Mailied", appears in Der Trompeter von Säkkingen, in Sechstes Stück. Wie jung Werner beim Freiherrn Trompeter ward.
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "May-song", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Josef Viktor von Scheffel, Der Trompeter von Säkkingen. Ein Sang vom Oberrhein, zweihundertfünfundvierzigste Auflage, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., 1899, pages 122-123.
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor]