Wenn im Lenz milde Lüfte wehen, Wenn es grün wird im Waldrevier Lass, o Lieb, Arm in Arm uns gehen, Duft'ge Maiblumen pflücken wir; Wo uns Perlen von Tau umringen, Die der Tag jedem Halm beschied, Soll uns die Amsel fröhlich singen, Ihr Lied. Maienzeit ist die Zeit der Wonne, Ist der Liebenden gold'ne Zeit. Vöglein, flatternd im Strahl der Sonne, Singen Lieder voll Seligkeit; O komm! Ruhe am kühlen Orte, Lass uns plaudern von Lieb' zuzwei'n, Und sage mir die süßen Worte: "Bin dein!" Fern zum Forst lenken wir die Schritte, Wo das weidende Reh erschrickt, Und der Hirsch, der in Waldes Mitte Stolz im Quell sein Geweih erblickt; Dann, wenn reich uns der Tag beglücket, Heimwärts kehren wir beide bald Mit Beeren, die wir frisch gepflücket Im Wald.
Die Sommernächte. Sechs Gesänge für 1 Singstimme mit Orchester
Song Cycle by Hector Berlioz (1803 - 1869)
1. Ländliches Lied  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Ländliches Lied"
Based on:
- a text in French (Français) by Pierre-Jules-Théophile Gautier (1811 - 1872), "Villanelle rythmique", appears in La Comédie de la Mort, first published 1838
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Geist der Rose  [sung text checked 1 time]
Blick auf, die du in Traumes Schoße die seid'ne Wimper niederschlugst, blick auf, ich bin der Geist der Rose, die auf dem Ball du gestern trugst. Kaum gepflückt hast du mich empfangen, von Perlen noch des Tau's bekränzt, und des Nachts bei Festesprangen hab an deiner Brust ich geglänzt. O du, die schuld an meinem Lose, die mir Tod gegeben hat, allnächtlich kommt der Geist der Rose, tanzet um deine Lagerstatt; doch sei nicht bang daß Ruh mir fehle, daß Totenmessen mein Begehr; dieser Dufthauch ist mein Seele, und aus Eden komm' ich her. Süß war, wie mein Leben, mein Scheiden, für solch ein Los ist Tod Gewinn, manch Herz mag mein Geschick beneiden, an deinem Busen starb ich hin, und auf mein Grab schrieb mit Liebgekose eines Dichtermundes herz-inniger Kuß: Hier ruht eine Rose, die jeder König neiden muß.
Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Der Geist der Rose"
Based on:
- a text in French (Français) by Pierre-Jules-Théophile Gautier (1811 - 1872), "Le spectre de la rose", written 1837, appears in La Comédie de la Mort, first published 1838
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Auf den Lagunen  [sung text checked 1 time]
Mir ist mein Lieb gestorben, Tränen nur blieben mir; All mein Glück ist verdorben, Es starb mein Herz mit ihr. Schön'rem Stern, licht'rem Strahle Zog ihre Seele zu, Und der Engel der Ruh' Ließ mich im Erdentale. Welch' unendliches Weh! Ach! Ohne Lieb' auf der wogenden See! Kalt, bleich sind ihre Wangen, Und ihr Herz schlägt nicht mehr; Schwarz, von Nacht rings umfangen, Scheint mir die Welt umher. Die vereinsamte Taube weinet, weint mit klagendem Hauch; Mein Herz, es weinet auch, Sein Alles liegt im Staube. Welch' unendliches Weh! Ach! Ohne Lieb' auf der wogenden See! Schwarz weht vom Himmel nieder Der Wolken Trauerflor; Dem Klange meiner Lieder Lauscht kein sterbliches Ohr. Ach, wie schön sie gewesen, Nie tut ein Lied es kund! Tod hat den schönsten Mund Sich zum Kusse erlesen. Welch' unendliches Weh! Ach! Ohne Lieb' auf der wogenden See! Ohne Lieb' auf der See!
Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Auf den Lagunen"
Based on:
- a text in French (Français) by Pierre-Jules-Théophile Gautier (1811 - 1872), "Lamento", subtitle: "La chanson du pêcheur", appears in La Comédie de la Mort, first published 1838
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Researcher for this page: Ross Klatte4. Trennung  [sung text checked 1 time]
Oh kehr' zurück, du meine Wonne! Der Blume gleich in dunkler Nacht Entbehrt meine Seele die Sonne, Wenn dein roter Mund mir nicht lacht. Warum so weit von meinem Herzen, Und so weit, ach, von meinem Kuß! Oh herbes Leid, Oh Trennungsschmerzen, Oh welche Pein ich haben muss! Von hier bis dort wie viele Felder, Wie viel Städte an Bach und Fluss, Wie viele Höh'n, wie viele Wälder, Ach! ermüden meines Rosses Fuß!
Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Trennung" [an adaptation]
Based on:
- a text in French (Français) by Pierre-Jules-Théophile Gautier (1811 - 1872), "Absence", written 1838, appears in La Comédie de la Mort, Paris, Éd. Desessart, first published 1838
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Auf dem Friedhofe  [sung text checked 1 time]
Kennst du das Grab mit weissem Steine, d'ran die Cypresse sich erhebt, und leise bebt? Von dem Baum im Abendscheine singt ein Vöglein den Grabgesang, seufzend und bang. Sie tönt zart und trüb, diese Weise dringt voll Lust und voll bott'rem Schmerz tief in dein Herz, bannet dich fest in Zauberkreise; solch Lied trägt wohl zum Himmelstor Engel empor. [Dann gesellt in des Grabes Tiefe weinend die Seele dem Vögelein sich im Verein]1, klagt, daß sie hier vergessen schliefe, daß keine Zähre ihr auf's Grab rinnet herab. [Auf den]2 Flügeln bebender Töne [aufstiegt mit erzitterndem Schwung Erinnerung]3 Vor dir schwebt in himmlischer Schöne, leuchtend in schanken Strahles Licht, ein Traumgesicht. Nachtschatten die kaum halb erschlossen, füllen rings umher lind die Luft mit süßem Duft, und das Phantom, strahlenumflossen, singt leis breitend den Arm nach dir: Komme zu mir! Oh! nimmermehr geh ich zum Grabe, wenn sich nahet die Abendzeit, im dunklen Kleid, seit dem Lied gelauschet ich habe, das von der Cypresse erklang so trüb und bang!
Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Auf dem Friedhofe"
Based on:
- a text in French (Français) by Pierre-Jules-Théophile Gautier (1811 - 1872), "Lamento", appears in La Comédie de la Mort, first published 1838
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View original text (without footnotes)1 in another version: "Und mich dünkt, dass die Seele erwacht,/ Zum Lied des Vögleins einstimmet bang/ mit traur'gem Sang"
2 in another version: "Und auf"
3 in another version: "Aufsteigt der Erinnerung Bild,/ So hold und mild."
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6. Das unbekannte Land  [sung text checked 1 time]
Sag', wohin willst du gehen, Mein liebliches Kind? Du siehst flattern und wehen Die Segel dort im Wind. Ruder von Elfenbein blitzen Flordecken auf den Sitzen, Von Gold das Steuer gut; Ballast ist Apfelsine, Segel Flügel der Biene, Den Dienst ein Elfe tut. Sag', wohin willst du gehen, Mein liebliches Kind? Du siehst flattern und wehen Die Segel dort im Wind. Willst die Fluten des blauen Stillen Meeres du schauen, Nach Java komm' mit mir! Trägst du an Norweg's Küste Nach Honigtau Gelüste, Pflück' ich Schneeblumen dir. Sag', wohin willst du gehen, O mein liebliches Kind? "Führe mich", sprach die Holde, Auf dem Nachen von Golde "An der Treue Gestad." Flögst du gleich den Winden, Wirst das Land nimmer finden, Suchst vergebens den Pfad. Sage, wohin mein Kind? Das Segel weht im Wind.
Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Das unbekannte Land"
Based on:
- a text in French (Français) by Pierre-Jules-Théophile Gautier (1811 - 1872), "Barcarolle", appears in La Comédie de la Mort, first published 1838
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]