by Adolf Bube (1802 - 1873)
Rolfs Fahne
Language: German (Deutsch)
Der Fürst an Nordlands Küsten, Held Rolf trat in's Gemach, Wo ihn drei Töchter grüßten Und er zu ihnen sprach: "Ihr Töchter, meine Wonne, Schafft schleunig ein Panier; Des Adlers Flug zur Sonne Webt in die Seide mir." Da sang die Jüngste heiter: "Ich webe für Dich gern; Du, siegbeglückter Streiter, Bleib' mir nicht lange fern." Da rief die Zweite munter: "Ich webe Dir auch gern; Treu wirbt um mich Hargunder Im Kampf für Dich, den Herrn." Da sprach die Ält'ste traurig: "Ich webe -- doch nicht gern; Dein Feind ist mein Baldaurig, Ach -- untergeht mein Stern." Die Fahne war gewoben: Des Adlers Sonnenflug Rauscht' in des Kampfes Toben Voraus dem Siegeszug. Rolf kehrte heim zum Schlosse, Begrüßt vom jüngsten Kind; Hargunder sprang vom Rosse Zur Zweiten blitzgeschwind. Sie, nun von ihm errungen Durch Thaten wundersam, Hielt seinen Hals umschlungen In bräutlichholder Scham. Doch ach! die Ält'ste netzte Mit ihrer Thränen Fluth Das Banner, das zerfetzte Roth von Baldaurigs Blut. So weihte sie die Seide Und rief ihn tausendfach, Bis ihr vom tiefsten Leide Das Herz im Tode brach.
Confirmed with Adolf Bube, Romanzen und Balladen, dritte vermehrte Auflage, Gotha: Stollbergschen Verlagsbuchhandlung, 1866, pages 5 - 6.
Authorship:
- by Adolf Bube (1802 - 1873), "Rolfs Fahne", appears in Romanzen und Balladen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Martha von Sabinin (1831 - 1892), "Rolfs Fahne", subtitle: "Ballade", op. 4, published 1860 [ voice and piano ], Leipzig, Schuberth und Co. [sung text not yet checked]
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