by Carl Siebel (1836 - 1868)
Und ich liebe sie doch! ‑
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Und ich liebe sie doch! -- -- Dumpf und trübe Nannte ich oft Die Glocken der Heimat, Doch heute klingen sie über das Meer So wehmuthselig, So wunderbarlich, Daß selbst mein lachendes Herz Ihr Echo wird. Wie ein Bild der Zauberin, Der Dichterfreundin Morgana, Erblick' ich ferne am Horizonte, Wehmüthig winkend Die Gärten und Wiesen, Das schwarzbeschieferte Haus Mit den grünen Fenstern, Und am Fenster zum Garten Seh' ich die Mutter. Auf ihren Knieen, Ruhet ein Buch -- Sie liest in dem Buche. Ich seh' es genau, -- Es ist das Buch, Das einst dem Sohne Mit Thränen sie schenkte, Und das der Sohn, Als er fortging -- Vergaß. Sie liest die Worte, Die eigenhändig Aus warmen Herzen "zu stetem Gedenken" Sie eingeschrieben -- Ich glaub', eine Thräne Fällt heiß auf die Bibel. -- Wehmüthig über das Meer Klingen die Glocken der Heimat.
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Confirmed with Carl Siebel's Dichtungen. Gesammelt von seinen Freunden, herausgegeben von Emil Rittershaus, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1877, pages 123-124.
Authorship:
- by Carl Siebel (1836 - 1868), "Heimat", appears in Arabesken [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max Julius Loewengard (1860 - 1915), "Heimath", published 1891 [ voice and piano ], from Acht Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung, no. 8, Berlin, Raabe & Plothow [sung text not yet checked]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-09-18
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