by Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Anto‑logie
Language: German (Deutsch)
Im Anfang lebte, wie bekannt, als größter Säuger der Gig-ant. Wobei gig eine Zahl ist, die es nicht mehr gibt, – so groß war sie! Doch jene Größe schwand wie Rauch. Zeit gab’s genug – und Zahlen auch. Bis eines Tags, ein winzig Ding, der Zwölef-ant das Reich empfing. Wo blieb sein Reich? Wo blieb er selb? – Sein Bein wird im Museum gelb. Zwar gab die gütige Natur den Elef-anten uns dafur. Doch ach, der Pulverpavian, der Mensch voll Gier nach seinem Zahn, erschießt ihn, statt ihm Zeit zu lassen, zum Zehen-anten zu verblassen. O "Klub zum Schutz der wilden Tiere", hilf, daß der Mensch nicht ruiniere die Sprossen dieser Riesenleiter, die stets noch weiter führt und weiter! Wie dankbar wird der Ant dir sein, läßt du ihn wachsen und gedeihn, – bis er dereinst im Nebel hinten als Nulel-ant wird stumm verschwinden.
Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Anto-logie", appears in Galgenlieder [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Richard Farber (b. 1945), "Anto-logie", from Galgenlieder, no. 52 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2014-08-25
Line count: 24
Word count: 144