by Rudolph Baumbach (1840 - 1905)
Die Schneewurz
Language: German (Deutsch)
Der Winter ist eingezogen Im Hermelingewand, Hat über der Ströme Wogen Eine feste Brücke gespannt. Er kam aus nordischer Fremde Auf eisiger Winde Spur Und hat ein Todtenhemde Gebreitet über die Flur. Die jungen Keime zagen Und zittern in Todesnoth, Die frierenden Vögel klagen: "O weh, die Sonne ist todt!" Da regt sich's im Grunde leise, Die Decke knistert und bricht, Die Schneewurz aus dem Eise Steigt singend an das Licht: Ich brauche nicht Regen, Nicht Sonnenglüh'n, Kann allerwegen Grünen und blüh'n. Nicht frommt mir Gekose Vom Mailüftlein, Ich bin keine Rose, Will keine sein, Kann Immen und Hummeln Nicht Honig bieten; Sie sollen sich tummeln Um andre Blüthen. Kein Finger flicht mich Zum Maienkranz, Kein Mädchen bricht mich Zum Reihentanz, Und wenn ich verderbe, Schafft's keinem Pein: Ich blühe und sterbe Für mich allein.
Confirmed with Rudolph Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, vierte Auflage, Leipzig: A. G. Liebeskind, 1882, pages 134 - 135.
Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die Schneewurz", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Kienzl (1857 - 1941), "Die Schneewurz", op. 36 (Drei Gesänge für Männerchor) no. 2, published 1890 [ men's chorus a cappella ], Leipzig, Kistner [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2020-04-11
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