by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873)
Handwerksbursch
Language: German (Deutsch)
Die Luft wird warm, der Himmel blau, mich hält's nicht mehr im Haus. Herr Meister und Frau Meisterin, ade, ich zieh hinaus! Im Sommer und im Winter bin zum Werk ich froh bereit, doch wenn die Schwalbe kommt und geht, das ist die Wanderzeit. O komme, flüchtiger Gesell, du Schwalbe hoch und fern, das Blühen und das Ernten, ja, das seh'n wir beide gern. Im Frühling blüht es draus und drin, die Erde und die Brust, im Herbste schwelgt das muntre Volk in seiner Ernte Lust. Im Frühling liebt die Dirn' und gibt mir gern den süßen Kuss, der Winzer schenkt im Herbste mir von seinem Überfluss. Die gold'ne Mitte hab' ich mir gewählt mit weisem Sinn, und zwischen Sommer und Winterzeit, da liegt sie mitten drin. Und zwischen Lehr' und Meisterei, da liegt sie golden auch; des Handwerksburschen Leben ist's, das ist der beste Brauch. Halt, Schwalbe! O du fliehest weg, ich mache Rast und Ruh'. Wär nur der Ranzen nicht so schwer, und drückten nicht die Schuh'!
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich August Marschner (1795 - 1861), "Handwerksbursch", op. 118 no. 5, published 1842 [ voice and piano ], from Junge Lieder von Wolfgang Müller, no. 5, Leipzig, Whistling [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-02-29
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