by Gustav Rasmus (1817 - 1900)
Hold' Ännchen sass am Rädchen und spann;
Language: German (Deutsch)
Hold' Ännchen sass am Rädchen und spann; Lieb' Wilhelm sass daneben und sann. Was spinnst du denn so emsiglich? Was sinnst du denn und härmest dich? Hat immer noch Zeit mit der Sorg' und Müh', Die kommen am letzten der Tage zu früh! Ich hab' ein Myrthenstöckchen so grün, Schon öffnen sich die Knöspchen zum Blüh'n. Was bist du denn so grün, du Reis, Was seid ihr Blüthen denn so weiss! Hab' viel noch zu spinnen vom silbernen Lein; Drum wünscht' ich, ihr bliebt in der Hülle noch drein! Du drehst und spinnst nur immer ohn' Ruh', Die Knospen meinen's besser, als du. Sie schmücken sich mit weissem Flor Und blicken mahnend schon hervor: Er ist ja gekommen der sonnige Mai, Bald eilen die flüchtigen Stunden vorbei. Da riss der zarte Faden entzwei; Sie küsst' ihn heiss und sagte: "es sei!" Das hörten drin die Blüthen bald Und drängten vor mit Allgewalt. Das Sehnen, die Träume, die wurden nun wahr, Sie flocht sich den bräutlichen Kranz in das Haar.
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Authorship:
- by Gustav Rasmus (1817 - 1900) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johannes Dürrner (1810 - 1859), "Braut und Brätigam", op. 13 (Zwei Gesänge mit Begleitung des Pianoforte) no. 2, published 1845 [ voice and piano ], Leipzig: C. A. Klemm [sung text checked 1 time]
- by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859), "Hold' Ännchen sass am Rädchen", op. 144 (Sechs deutsche Lieder für Singstimme mit Pianoforte) no. 5, published 1840 [ voice and piano ], Hamburg, Schuberth und Co. [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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