by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Frauenlob
Language: German (Deutsch)
Wer will nach meiner Lehre Erstreben Liebesziel, Der soll der Frauen Ehre Nicht haben für ein Spiel. Ruhmredigkeit und Lügen Verscherzet ihre Gunst; Doch soll man sie betrügen Mit feinen Werbens Kunst. Von Frauen soll man sagen Nur Gutes immerdar, Weil nur bei ihnen gar Ist Freude zu erjagen. Und wollen sie, o Wunder, Sich lassen bitten noch? Auch ob sie liegen unter, Sie siegen damit doch. Wir können sie nicht meiden, Wir sind den Frauen hold; Es ziemet sich, in Seiden Zu legen rothes Gold. Von Frauen soll man sagen Nur Gutes immerdar, Weil nur bei ihnen gar Ist Freude zu erjagen. Die Falben zu den Braunen, Die soll man haben lieb ; Schleichen soll man und raunen Zu ihnen wie ein Dieb. Ein wilder Mann wird nimmer Als nur von Minne zahm; O wohl ihm heut und immer, Wer in ihr Netze kam! Von Frauen soll man sagen Nur Gutes immerdar, Weil nur bei ihnen gar Ist Freude zu erjagen. Ihr schönen Kind' und Maide, Vernehmet meinen Ruf! Viel Lust ist auf der Haide, Die dort der Sommer schuf; O geht, sie dort zu schauen, Und laßt uns mit euch gehn. Man soll nur schöne Frauen Bei frohen Männern sehn. Von Frauen soll man sagen Nur Gutes immerdar, Weil nur bei ihnen gar Ist Freude zu erjagen.
Confirmed with Gesammelte Gedichte von Friedrich Rückert, Vierter Band (Volume 4), Erlangen, Verlag von Carl Heyder, 1837, pages 374-376.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Frauenlob", appears in Lieder und Sprüche der Minnesinger [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Frauenlob", published 1844 [voice and piano], Mainz, Schott [ sung text not yet checked against a primary source]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2019-01-18
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