by Hermann von Lingg (1820 - 1905)
Morgenstunde
Language: German (Deutsch)
Die Lerchen singen wenn Alles noch still Und dunkel ist den Zweigen, Man ahnt kaum, dass es tagen will, Es ist noch Alles in Schweigen. Die Sterne nur neigen Und tauchen erlöschend in’s lichtere Blau, Und es netzt schon die Blumen der fallende Thau. Da fuft im Gebüsch mit sanftem Laut Der Amsel wehmüthiges Klagen, Die Nachtigalltaube, die Morgenrothbraut Verkündet das nahende Tagen. Und Flamme schlagen In Wolken am östlichen Himmelsthor Am Horizont über den Bergen empor. Du Stunde der Frühe, du bist nun erwacht, Vollbringerin alles Guten, Dir danken die Kranken nach schlafloser Nacht, Dich grüssen die Ausgeruhten, Dir schäumen die Fluthen, Dir singen die Hirten, du leitest in’s Thal Hochtöneder Glocken den Sonnenstrahl. Die Sonne hatte beim Untergang Den Schmuck ihrer Strahlen verloren, Dem sterbendem Lichte wurde bang, Nun ist es uns wiedergeboren, Zum Heil uns erkoren! Hell leuchtet der Himmel, ein Demantschild Mit der Alles entflammenden Liebe Bild. Auf wogendem Meere nun springen bald Die glänzenden Delphine, Der Aar umkreist den Eichenwald Und der Falck die verfall’ne Ruine. Die schwärmende Biene Besucht ihren duftigen Lindenbaum Und der Schmetterling schwebt um den Blüthensaum.
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max Bruch (1838 - 1920), "Morgenstunde", op. 31 no. 2, published <<1894 [soprano, women's chorus, orchestra], Leipzig, Kistner [ sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Matteo Salvemini [Guest Editor]
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