by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Ich ging durch ein Land, durch ein...
Language: German (Deutsch)
Ich ging durch ein Land, durch ein trauriges Land. Wie auf leerer Wiege ein Wiegenband lag der blasse Fluß auf dem flachen Sand, darüber aus nassem Nebelgewand reckte die Weide die Totenhand. Mir war so traurig. Ich starrte und stand. Ich sah dich kauern am Wegesrand. Einst hab ich dich und das Glück gekannt. Du weintest wühlend und unverwandt, und ich fragte dich: Ist das dein Heimatland? Du nicktest, du nicktest wie traumgebannt ... Da hab ich dich wieder wie einst genannt; doch dein Bild zerrann mir, dein Bild entschwand. Die Pappeln kohlten im Abendbrand, und der Tod ging rot durch dein Heimatland.
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 29, first published 1897 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Richard Maux (1893 - 1971), "Ich ging durch ein Land", op. 479, published 1941, copyright © 1942 [ medium voice and piano ], Wien : A. Robitschek [sung text not yet checked]
- by Hans Uwe Strübing (b. 1956), "Ich ging durch ein Land", op. 102 no. 7 (2009) [ voice and piano ], from „…zu jenem tiefsten Grunde des Tönens…“. 9 Lieder für Stimme und Klavier, no. 7 [sung text not yet checked]
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