by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
Steh' hier still, hier wächst der Baum
Language: German (Deutsch)
Steh' hier still, hier wächst der Baum, Schon mit Blättern grün und voll, Der des letzten Schlummers Traum Freundlich dir umschatten soll. Schau ihn an, er ist so grün, Nicht so lustig in die Welt, Rothe Rosen ihn umblühn, Von der Maienluft geschwellt. Welch ein Schimmer! welch ein Duft! Horche, wie der Morgen klingt, Wie der Kukuk unten ruft, Wie die Lerche oben singt! Und dies Leben rosenroth, Diese Wonne liederreich Wäre graulich? und der Tod Hätte hier sein düstres Reich? Nein, ihr Rosen, nein, du Baum, Der mich einst umsäuseln wird, Nein, du Vöglein, das den Traum Dieses Schlafes einst umschwirrt, Nein, ihr Maienlüftchen süß, Die ihr mit den Blumen kost, Hier blüht wieder Paradies, Das nicht Sturm noch Fluch umtost. Wachse denn, du grüner Baum, Wachset, Rosen, zum Gebüsch, Mit dem vollen Frühlingstraum Duftet mir ums Bettlein frisch; Liebe, hütte dieses Grab, Hoffnung, winde drum dein Grün! Und so laßt mich bald hinab In die sel'ge Stille fliehn.
About the headline (FAQ)
Confirmed with Gedichte von E. M. Arndt, Leipzig: Weidmann'sche Buchhandlung, 1840, pages 388 - 389.
Authorship:
- by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860), "Das Grab", first published 1840 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Wilhelm Jähns (1809 - 1888), "Die Ruhestatt", op. 66, published 1890 [mixed chorus], Leipzig, Kistner [ sung text not yet checked against a primary source]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-06-01
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