by Friedrich Stoltze (1816 - 1891)
Weihnachtslied
Language: German (Deutsch)
Und zögst du tausend Meilen weit In alle Welt hinaus, Und kommt die liebe Weihnachtszeit, Du wollt'st, du wärst zu Haus! Die Nachtigall, so süß sie singt, Weckt Sehnsucht nicht so sehr, Als wenn das Weihnachtsglöckchen klingt Von deiner Heimath her. Da fällt dir mit dem Tannenbaum Und mit dem Lichterschein, Der ganze schöne, golden Traum Von deiner Kindheit ein. Es wird dir so erinnerungsmild, Die Thränen kommen schier, Und manches liebe Menschenbild Tritt vor die Seele dir. Und Mancher, der dir theuer war, Und Gutes dir erzeigt, Der schläft nun auch schon manches Jahr Der Erde sei ihm leicht! Und wem du in der Heimath bist In Liebe zugethan, Dem stecktest du zum heil'gen Christ Gern auch ein Lämpchen an. Und bist geschieden du in Groll, Heut' thut dir's doppelt leid, Und denkst nach Haus wohl wehmuthsvoll, Das macht die Weihnachtszeit! Denn bittrer ist die Fremde nicht Als in der Weihnachtslust, Wo du, ein unbekannt Gesicht, Bei Seite treten mußt. Drum zögst du tausend Meilen weit In alle Welt hinaus, Und kommt die liebe Weihnachtszeit, Du wollt'st, du wärst nach Haus! Die Nachtigall, so süß sie singt, Weckt Sehnsucht nicht so sehr, Als wenn das Weihnachtsglöckchen klingt Von deiner Heimath her.
Confirmed with Sämmltiche Gedichte von Friedrich Stoltze, erster Theil, Frankfurt am Main: Heinrich Keller, 1862. Appears in Gedichte in hochdeutscher Mundart, in Sängerthum, pages 133 - 134.
Authorship:
- by Friedrich Stoltze (1816 - 1891), "Weihnachtslied ", appears in Hochdeutsche Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Weihnachtslied", op. 72 (3 Lieder) no. 1, published 1866 [ voice and piano ], Mainz, Schott [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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