by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Die Locke der Begrabenen
Language: German (Deutsch)
Eh ihr sie ins Grab müßt senken, Gebet mir die Locke nur! Gönnet meinem Angedenken Diese einz'ge dunkle Spur! Dunkle Locke, du von ihren Reizen einst der Schatten bloß; Da sie all' ihr Licht verlieren, O wie scheint nun deins so groß! Von des Todes Bann gefodert Alle müssen in die Gruft, Du allein darfst unvermodert Spielen in des Himmels Luft. Du allein bist nun geblieben, Einst so schwach, nun stark genug, Um zu tragen all mein Lieben, Das ein ganzer Himmel trug. Denn wie einst an dir, o Locke, All die süße Schönheit hing, So zum Trotz der Sterbeglocke Hängt sie noch an diesem Ring. Wie den Ring ich magisch drehe, Zieht er sie vom Grab empor Vor mein Antlitz, und ich sehe Daß mein Herz sie nicht verlor.
Confirmed with Friedrich Rückert, Gesammelte Gedichte, zweiter Band, zweite Auflage, Erlangen: Carl Heyder, 1837, page 75. Appears in Agnes Todtenfeier.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Die Locke der Begrabenen", written 1812, appears in Gesammelte Gedichte II, in Agnes' Totenfeier [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Johann Gottfried) Heinrich Bellermann (1832 - 1903), "Die Locke der Begrabenen", op. 24 (Sechs Lieder für vier und mehr Männerstimmen) no. 6, published 1880 [ men's chorus ], Berlin, Sulzbach [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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