by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866)
Der alte König
Language: German (Deutsch)
Es geht ein alter König lustwandeln vor seinem Schloss und mit ihm geht der Kummer, der ist sein alter Genoss. Sein Haar, einst schön und golden, ist nun so weiss wie Schnee, sein Blick, einst kühn und feurig, ein nebeltrüber See. Die Wang', einst frisch und glühend, ist nun gefurcht und bleich, das Königsherz im Busen allein nur blieb sich gleich. So geht er hin und sinnet, vom Frühlingshauch umweht, als eine Magd vorm König hold wie ein Röslein steht. Viel gelber sind ihre Locken, als die Krone, mit güldenem Glast; viel blauer sind ihre Augen, als der Stein, der dreingefasst; Viel röther sind ihre Lippen, als des Königs Pupur ist, viel weisser Brust und Stirne, als der Pelz, der ihn umfliesst. Lang' schaut der alte König wohl auf die junge Magd, und was sein Herz erbebet, zu wohl sein Blick nur sagt. Lang schaut auf sie der König und nimmt darauf die Kron', setzt sie aufs Haupt der Schönen und wanket stumm davon.
Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Loewe (1796 - 1869), "Der alte König", op. 116 no. 2 (1846) [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: John H. Campbell
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 32
Word count: 164