by Anonymous / Unidentified Author
An Lottchens frühem Grabe
Language: German (Deutsch)
Sanft, wie deine Seele, Lotte, Sei dein Schlummer in der Gruft! Groß dein Lohn von deinem Gotte, Der so früh dich zu sich ruft! Dufte lieblich, holde Blume! Schon verpflanzt von Gottes Hand! Dufte süß im Heiligtume, In der Tugend Vaterland! Kaum entknospet welkt dein Leben! Deine Seele scheidet früh! Rein, wie sie dir Gott gegeben, Kehrt in Gottes Hände sie! Lottchen ward hinweg gerissen, Eh sie Erdengift ergriff, Als sie noch vor Schlangenbissen Sicher unter Blumen schlief! Zwar indeß wir sie begraben, Blutet unser schwaches Herz; Lottchen aber schwebt erhaben Über unserm bangen Schmerz. Sanft umweht von Himmelsfrieden, Mit bedaurendem Gefühl, Sieht sie weilen uns hienieden, Bei des Lebens Possenspiel! Darum laßt uns nimmer weinen! Ruf uns bald von hinnen nur, Uns mit Lottchen zu vereinen, Großer Vater der Natur!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( partial name: G. )  [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802), "An Lottchens frühem Grabe", published 1803, from the collection Kleine Balladen und Lieder, Heft V, no. 34. [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 28
Word count: 131