by Gottfried August Bürger (1747 - 1794)
Das Mädel, das ich meine
Language: German (Deutsch)
O was in tausend Liebespracht Das Mädel, das ich meine, lacht! Nun sing', o Lied, und sag' mir an! Wer hat das Wunder aufgethan, Daß so in tausend Liebespracht Das Mädel, das ich meine, lacht? Wer hat wie Paradieseswelt Des Mädels blaues Aug' erhellt? Der liebe Gott! der hat's gethan, Der's Firmament erleuchten kann; Der hat wie Paradieseswelt Des Mädels blaues Aug' erhellt. Wer hat das Rot auf Weiß gemalt, Das von des Mädels Wange strahlt? Der liebe Gott! der hat's gethan, Der Pfirsichblüten malen kann; Der hat das Rot auf Weiß gemalt, Das von des Mädels Wange strahlt. Wer schuf des Mädels Purpurmund So würzig, süß und lieb und rund? Der liebe Gott! der hat's gethan, Der Nelk' und Erdbeer' würzen kann, Der schuf des Mädels Purpurmund So würzig, süß und lieb und rund. Wer ließ vom Nacken blond und schön Des Mädels seidne Locken wehn? Der liebe Gott! der gute Geist, Der goldne Saaten reifen heißt; Der ließ vom Nacken blond und schön Des Mädels seidne Locken wehn. Wer gab zu Liebesred' und Sang Dem Mädel holder Stimme Klang? Der liebe, liebe Gott that dies, Der Nachtigallen flöten hieß; Der gab zu Liebesred' und Sang Dem Mädel holder Stimme Klang. Wer hat zur Fülle süßer Lust Gewölbt des Mädels weiße Brust? Der liebe Gottt hat's auch gethan, Der stolz die Schwäne kleiden kann; Der hat zur Fülle süßer Lust Gewölbt des Mädels weiße Brust. Durch welches Bildners Hände ward Des Mädels Wuchs so schlank und zart? Das hat die Meisterhand gethan, Die alle Schönheit bilden kann; Durch Gott, den höchsten Bildner, ward Des Mädels Wuchs so schlank und zart. Wer blies so lichthell, schön und rein Die fromme Seel' dem Mädel ein? Wer anders hat's als Er gethan, Der Seraphim erschaffen kann; Der blies so lichthell, schön und rein Die Engelseel' dem Mädel ein. Lob sei, o Bildner, deiner Kunst! Und hoher Dank für deine Gunst! Daß du dein Wunder ausstaffiert Mit allem, was die Schöpfung ziert. Lob sei, o Bildner, deiner Kunst! Und hoher Dank für deine Gunst! Doch ach! für wen auf Erden lacht Das Mädel so in Liebespracht? O Gott! Bei deinem Sonnenschein! Bald möcht' ich nie geboren sein, Wenn nie in solcher Liebespracht Dies Mädel mir auf Erden lacht.
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Das Mädel, das ich meine" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Christian Agthe (1762 - 1797), "Das Mädel, das ich meine" [text verified 1 time]
- by Friedrich Wilhelm Rust (1739 - 1796), "Das Mädel, das ich meine", published 1784 [voice and piano], from Oden und Lieder aus den besten deutschen Dichtern, Erste Sammlung, no. 19. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2004-01-12
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