by Johann Michael Hamann (1769 - 1813)
Wohl dem Manne spät, und früh
Language: German (Deutsch)
Wohl dem Manne spät, und früh, Dessen stilles Herz sich nie Überirdisch Glück erträumt Und von wilden Wünschen schäumt. Der mit diesem Erdenkloß Der mit dem beschiednen Loos Immerdar zufrieden lebt Nie nach Dunst, und Wolken strebt, Welcher nur die Blumen sieht, Wo der Andre sich bemüht Gift und Unkraut auszuspähn Und den Schöpfer drum zu schmähn. Der durchs Leben wandelt leicht, Nicht gebückt, und mürrisch keucht, Rasch zu seinem Werke eilt, Nie sich spaltet, nie sich theilt, Der, mit sorgenlosem Sinn Über die Gefahren hin Für die nächste Stunde blind Leichter schlüpfet, als ein Kind. Selig, selig ist der Mann, Der von sich dieß rühmen kann; Denn sein Himmel in der Brust Ist ein ew'ger Born der Lust.
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Confirmed with Etwas für Hypochondristen sich der Grillen zu vertreiben: oder, Sammlung ausgesuchter Anekdoten, Romanchen und Erzählungen, zweiter Band, Frankfurt und Leipzig: no publisher, 1796, pages 91 - 92.
Authorship:
- by Johann Michael Hamann (1769 - 1813), "Der gesegnete Mann" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Christian Gottlob) August Bergt (1772 - 1837), "Frohsinn", c1816 [ vocal trio with piano ] [sung text not yet checked]
Research team for this page: Melanie Trumbull , Paul Ezust [Guest Editor]
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