by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
Die Wassernymphe
Language: German (Deutsch)
Flattre, flattr' um Deine Quelle, Kleine farbige Libelle, Zarter Faden, leichtbeschwingt! Flieg auf Deinen hellen Flügeln, Auf der Sonne blauen Spiegeln, Bis Dein Flug auch niedersinkt. Deine längsten Lebenstage, Fern der Freude, frei von Plage, Hast Du, Gute, schon verlebt; Als Dich Wellen noch umflossen, Als Dich Hüllen noch umschlossen, War ein Traum um Dich gewebt. Jetzt, nach jenem Nymphenleben, Darfst Du als Sylphide schweben, Wie weit Dich der Zephyr trug. Und Du eilst mit muntern Kräften Nur zu fröhlichen Geschäften; Deine Liebe selbst ist Flug. Flattre, flattr' um Deine Quelle, Kleine sterbliche Libelle, Um Dein Grab und Mutterland. Eben in dem frohsten Stande Fliegst Du an des Lebens Rande; Ist das meine mehr als Rand? Einst, wie Dir, wird Deinen Kleinen Auch die Sommersonne scheinen; Gieb der Quelle sie als Zoll Und erstirb! die matten Glieder, Seh' ich, welken Dir danieder. Schöne Nymphe, lebe wohl!
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Die Wassernymphe" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812), "Die Wassernymphe", c1789/90, published [1795] [ voice and piano or organ or harpsichord ], from Lieder : 2. Sammlung, no. 3, Mainz, Schott [sung text not yet checked]
- by Christian Gottlob Neefe (1748 - 1798), "Die Wassernymphe", 1780 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2008-01-30
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