by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
Friesen
Language: German (Deutsch)
Es thronet am Elbestrande die stolze Magdeburg, ihr Ruhm drang durch die Lande ihr Unglück auch hindurch. Als Tilly einst dem Feuer zu tilgen sie gebot, trug sie den Wittwenschleyer, war ihre Schöne todt! Sie mag ihn wieder nehmen, Ihr starb ihr bester Sohn, er gieng, ein großer Schemen hinauf vor Gottes Thron. Da hießen gleich den Frommen, der kam aus heil’gem Streit, die Englein alle willkommen zur ewigen Himmelsfreud. Wohl Viele sind gepriesen im hohen teutschen Land, doch dich, mein frommer Friesen, hat Gott allein gekannt. Was blühend im reichen Herzen die Jugend hold umschloß, ist jedem Laut der Schmerzen, ist jedem Lob zu groß. War je ein Ritter edel, du warst es tausendmal, vom Fuße bis zum Schädel ein lichter Schönheitsstrahl. Du hast mit kühnem Sinne nach Freyheit wohl geschaut, das Vaterland war Minne, war Liebste dir und Braut. Du hast die Braut gewonnen im ritterlichen Streit, dein Herzblut ist geronnen für die viel edle Maid; von welschen grimmen Bauern empfiengst du Todesstreich, drob wohl Jungfrauen trauern, der Schönheit Blum ist bleich. Schlaf still und fromm in Treue Bis an den jüngsten Tag, wo sich ein Morgen neue dir wieder röthen mag. Es blüht um deinen Frieden Gedächtniß golden schön, im Sieg war dir beschieden fürs Vaterland hinnen zu gehn.
Confirmed with Deutsche Liederbuch zunächst zum Gebrauche für Hochschulen, Stuttgart, in der J.B. Metzler’schen Buchhandlung, 1823.
Authorship:
- by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860), "Friesen" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Julius Stern (1820 - 1883), "Friesen", op. 22 no. 3, published 1845 [ voice and piano ], from Fünf Gedichte von Rückert, Eichendorff und Arndt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, no. 3, Berlin: bei Ed. Bote & G. Bock [sung text not yet checked]
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Researcher for this page: Bertram Kottmann
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