by Christian Felix Weisse (1726 - 1804)
Das Vogelnest
Language: German (Deutsch)
Da hab' ich es, das Hänflingsnest! Nun ist mir's endlich doch gelungen: Das ganze Nest und mit vier Jungen! -- Ja sträubt euch nur, ich halt' euch fest. Doch hör' ich nicht der Ältern Paar Mich zwitschernd um Erbarmung flehen? -- Wie? soll ich diesen Raub begehen? Ich bin kein Wütrich, kein Barbar. Wie oft hat mich nicht ihr Gesang, Lag ich im Grase dort gestrecket, Zu Harmonie und Lust erwecket, Und dieß wär nun der ganze Dank? Ich riß ihr armes Häuschen ab, Das sie nach Gastrecht mir vertrauet, Und sich von Moos und Stroh erbauet, Zu dem ich nicht ein Hälmchen gab. Wenn eine räuberische Hand Mich meinen Ältern nun entrissen? Was würden da für Thränen fliessen! Wie jammervoll wär unser Stand! Nein, liebe Sänger, bleibt in Ruh! Hier habt ihr eure Kinder wieder: Vervielfacht singt ihr eure Lieder, Mir dann aufs nächste Frühjahr zu.
Confirmed with Christian Felix Weisse, Kleine lyrische Gedichte, zweiter Band, Carlsruhe: Christian Gottlieb Schmieder, 1778. Appears in Lieder für Kinder, pages 196 - 197.
Authorship:
- by Christian Felix Weisse (1726 - 1804), "Das Vogelnest", appears in Kleine lyrische Gedichte, in 2. Lieder für Kinder, Carlsruhe: Christian Gottlieb Schmieder, first published 1778 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Adam Hiller (1728 - 1804), "Das Vogelnest", published 1769 [ voice and piano or harpsichord ], from Lieder für Kinder, no. 53, Leipzig: Weidmanns Erben und Reich [sung text not yet checked]
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2019-09-09
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