by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818)
Meine Blüten sind zernagt
Language: German (Deutsch)
Meine Blüten sind zernagt Von der Schwermuth [Wurme]1 Meine Blätter abgejagt Vom Verzweiflungssturme. Meine frühentsprossne Blume Wuchs am Tugendheiligthume Hoch herauf! Schön herauf! -- Aber, ach! sie ist gewelkt, gebrochen! Thät der Sonne Mutterstrahl Ihr nicht täglich leuchten? Zwang ich nicht den Quell im Thal, Täglich sie zu feuchten? Schwunden ist der Strahl der Sonnen, Und das Bächlein ist verronnen. Hingewelkt, Frühgewelkt, Sinkt nun meine schöne, schöne Blume. Meiner Tage Lenz ist hin. Hab' ich ihn genossen? Bringt der Acker mit Gewinn, Den sein Strom durchflossen? Ach! der Schwermuth Todesschwalle Flossen durch die Äcker alle Hin mit ihm, Trübten ihn -- Darum trägt der Acker Dorn und Distel! Dorn und Distel wollt' ich nicht Meinem Acker säen, Wollte, was mir nun gebricht, Reinen Weizen mähen. -- Ach! damit ich nun nicht darbe, Nicht im Herbst und Winter sterbe, Komm, o Mann, Schnittermann, Komm und samle mich in deine Scheuren!
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte, zweiter Band, Leipzig: Ernst Martin Gräff, 1788. Appears in Jugendversuche, pages 117 - 119. Note: modern spelling would require changing "Thal" to "Tal", "samle" to "sammle", etc.
1 Zelter: "Sturme"; further changes may exist not shown above.Authorship:
- by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818), "Klage", written 1777, appears in Gedichte, in Jugendversuche, Leipzig: Ernst Martin Gräff, first published 1788 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Karl Friedrich Zelter (1758 - 1832), "Lied", published 1802 [ sung text not yet checked against a primary source]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2019-05-26
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