Kaiser Maximilian
Language: German (Deutsch)
War einst zu Worms ein groß Turnier vom Kaiser ausgeschrieben, das lockt die Ritter rings herbei, war keiner heim geblieben. Den ganzen lieben langen Tag man tummelte und Lanzen brach, war abends Tanz und Zechen. Da kam auch aus dem Frankenreich ein Mann mit starken Wehren, er ritt heran, als wollt er gleich die ganze Stadt verzehren. Ein riesengroßes Schwert er schwang, sein Ross war sieben Ellen lang, vier Ellen in der Höhe. Er rief: "Wer mich im Kampf besiegt, dem geb ich mich zu Eigen, doch muss auch, wer mir unterliegt, sich mir als Sklave neigen." So harrt er sieben Tage lang, doch keiner wollte sich den Dank mit seiner Haut gewinnen. Der Kaiser, den das Ding verdross und seiner Ritter Zagen, rief manchen tapfern Schildgenoss, den kühnen Streit zu wagen; doch schon die zweite Woche schwand und keiner noch dem Ritter stand, der immer stärker pochte. Da ritt auf hohem, stolzen Ross in Waffen golden helle ein Ritter von des Kaisers Schloss und rief: "Wohlauf, Geselle! Heraus zum Kampf auf Spieß und Schwert, kannst einen Dank, der Mühe wert, mit starker Faust dir holen." Der Riese langte von der Wand den Eichbaum, seine Lanze, er nahm das breite Schwert zur Hand und ritt zum Waffentanze. So kamen sie zum weiten Plan, das Volk zu tausend zog heran dem Kampfe zuzuschauen. Die brachen aufeinander los, zwei leuchtende Gewitter, wie Donner kracht der Lanzenstoß, fest saßen beide Ritter. Und drauf die beiden Kämpen schnell die Schwerter zogen, dass sie hell auf Stahl und Panzer klangen! Da zum gewaltgen Streiche schwingt der Riese seine Wehre, der Ritter schnell zur Seite springt, entgeht des Hiebes Schwere und schlägt mit einem Schlag gewandt dem Franken ab die rechte Hand, der sank in Schmerz zusammen. Und an des Himmels weitem Schoß bricht sich der Jubel wieder, der Sieger schlägt den Helmsturz los, das Volk sinkt dankend nieder: Der Ritter, der mit solcher Tat den deutschen Ruhm gerettet hat - war Kaiser Max geheißen!
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901), "Kaiser Maximilian", op. 173 (Vier Gesänge für Männerchor) no. 4 (1891), published 1892 [ TTBB chorus a cappella ], Leipzig, Leuckart [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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