by Karl Leberecht Immermann (1796 - 1840)
Die Geschwister
Language: German (Deutsch)
Es spielt' ein Bruder, sein Schwesterlein, Am Strande! Sie suchten zusammen sich blinkende Stein', Sie suchten sich Muscheln und spieleten fein Verträglich und friedlich am Strande. Da kam ein Knabe gefahr'n im Kahn Zu Strande! Das Schwesterlein sah ihn verwandelt an, Ließ fallen die Steine, die Muscheln sodann, Es winkt' ihn erröthend zum Strande. Der Knabe trat aus dem Kahn gemach Zum Strande! Er führte das Schwesterlein scherzend zum Hag, Der Bruder, der arme, der sah ihnen nach Alleine, vergessen am Strande. Er sprang in den Nachen, erseufzend schwer, Vom Strande! "Hinunter den Fluß, nur hinunter zum Meer, Mein Schwesterlein hat mich gekränket so sehr!" Er rudert weinend vom Strande. Nicht lange, so kam sie, bloß der Zier, Zum Strande! "Lieb' Bruder, mein Bruder, nun bleib' ich bei dir, Mir Armen, o Liebster, verzeihe du mir!" Der Bruder schifft ferne vom Strande. Sie rufet, sie horchet durch Binsen und Ried Am Strande! Der Knabe, der sitzt auf der Klippe und sieht Verhöhnend hinunter und pfeifet ein Lied, Die Wogen, sie murren zum Strande.
Authorship:
- by Karl Leberecht Immermann (1796 - 1840), "Die Geschwister", written 1835 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Julius Joseph Maier (1821 - 1889), "Die Geschwister", op. 2 (Sechs Gesänge) no. 5, published 1848 [ SATB quartet ] [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2008-01-20
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