by Carl Lindau (1853 - 1934)
Die Näherin
Language: German (Deutsch)
Nun wieder einen Stich und wieder einen Stich. So schleicht der Tag langsam dahin. Endlos scheint mir die Zeit, ganz ohne Lust und Freud'. Ach, arme Näherin! Ich bin jahraus, jahrein Ganz mutterseel'n allein In meinem kleinen Kämmerlein! Und dann träum'ich vom Glück, von der holden, zarten Liebe, es umflort sich mein Blick, wird von heißen Thränen trübe: ach, der Himmel so rein, ist nur für des Glückes Erben, ach, wie gerne möcht'ich sterben doch vorher noch glücklich sein! Nun wieder einen Stich und noch mal einen Stich. So huscht der Tag eilend dahin. Rasch nun verfliegt die Zeit, jetzt voller Lust und Freud'. Glückliche Näherin! Denn Abend heut um neun, hab' ich ein Stelldichein mit meinem lieben, süssen Schatz! Und dann träum' ich vom Glück, von der holden zarten Liebe, es umflort sich mein Blick, wird von Freudenthränen trübe, denn der Himmel ist klar, wird sich nie mehr düster färben. Ja, nun will ich gerne sterben, weil ich einmal glücklich war!
Authorship:
- by Carl Lindau (1853 - 1934) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Lehár (1870 - 1948), "Die Näherin" [ sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
This text was added to the website: 2008-03-15
Line count: 34
Word count: 162