by Josef Franz von Ratschky (1757 - 1810)
Der Zufriedene
Language: German (Deutsch)
Eya! mir ist wohl hiernieden: Gäb's auch eine bessre Welt, Sey's! ich bin mit der zufrieden, Wenn sie manchem auch missfällt. Ich bin reicher, als ein König; Denn mein Herz bedarf nicht viel. Ich besorg' und hoffe wenig Von des Glückes Gaukelspiel. Knechtisch geitzt nach Ordensbändern Mancher hocherlauchte Thor: Ruhig durch die Welt zu schlendern, Zieh' ich allen Würden vor. Froh geniess' ich jede Gabe, Die der Zufall mir bescheert: Aber nichts, was ich nicht habe, Scheint mir drum beneidenswerth. Geht kein Weib mit mir zu Bette, Hm! man schläft ja auch allein: Fehlt mir Wein ... an jeder Stätte Lädt ein frischer Quell mich ein. Reichthum, Geld und Gut sind eitel; Adam, Seth und Abraham Lebten ohne Geld im Beutel Dennoch frey von Sorg' und Gram. Sagt, was nützte mir auch alles, Was der Perser Schach besitzt? Selbst als Herr des Erdenballes Wär' ich froher nicht, als itzt. Kaum der Himmel, dessen Pforte Alle Freuden in sich schliesst, Reitzt mich, da an jedem Orte, Wo ich bin, der Himmel ist.
Authorship:
- by Josef Franz von Ratschky (1757 - 1810), "Der Zufriedene", first published 1782? [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Nikolaus, Freiherr von Krufft (1779 - 1818), "Der Zufriedene", c1814, published 1870, from Zwölf Lieder, no. 3, begins "Ich bin reicher, als ein König" [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-06-30
Line count: 32
Word count: 171