by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896)
Im Frühling
Language: German (Deutsch)
Der Frühling kam, der Frühling rief Vom Berg in's Tal hinunter: "Wär' euer Schlaf auch noch so tief, Ihr Schläfer, werdet munter!" Da regten tausend Keime sich Und wurden stark und stärker, Und dehnten sich und streckten sich Und sprengten ihre Kerker. Da traten Blätter zart und weich Aus kleinen braunen Wiegen, Um schüchtern an den schlanken Zweig Sich innig anzuschmiegen. Da sprang Schneeglöckchen pfeilgeschwind Aus seinem grünen Bette; Es glaubte schon das schöne Kind, Daß es verschlafen hätte. Da öffneten sich allzumal Die Särge der Winterschläfer; Da spielten in der Sonne Strahl Die Mücken und die Käfer. Da wurden auch die Veilchen wach, Die tief im Grase wohnen, Und bunte Primeln folgten nach Und weiße Anemonen. Da fing mein Herz zu klopfen an, So schmerzlich und so bange; Ein Strom von bittern Tränen rann Heiß über meine Wange. Der Lieben hab' ich still gedacht, Die grüne Hügel decken, Und die der Lenz mit seiner Macht Nicht kann vom Schlaf erwecken.
Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Im Frühling" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Zdenko Antonín Václav Fibich (1850 - 1900), "Im Frühling", H. 227 no. 7 (1876), from Neue Lieder, no. 7. [ sung text not yet checked against a primary source]
Set in a modified version by Zdenko Antonín Václav Fibich.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-07-30
Line count: 32
Word count: 161