by Heinrich Heine (1797 - 1856)
In einem Pißpott kam er geschwommen
Language: German (Deutsch)
In einem Pißpott kam er geschwommen, Hochzeitlich geputzt, hinab den Rhein. Und als er nach Rotterdam gekommen, Da sprach er: «Juffräuken, willst du mich frein? Ich führe dich, geliebte Schöne, Nach meinem Schloß, ins Brautgemach; Die Wände sind eitel Hobelspäne, Aus Häckerling besteht das Dach. Da ist es so puppenniedlich und nette, Da lebst du wie eine Königin! Die Schale der Walnuß ist unser Bette, Von Spinnweb sind die Laken drin. Ameiseneier, gebraten in Butter, Essen wir täglich, auch Würmchengemüs', Und später erb ich von meiner Frau Mutter Drei Nonnenfürzchen, die schmecken so süß. Ich habe Speck, ich habe Schwarten, Ich habe Fingerhüte voll Wein, Auch wächst eine Rübe in meinem Garten, Du wirst wahrhaftig glücklich sein!» Das war ein Locken und ein Werben! Wohl seufzte die Braut: «Ach Gott! ach Gott!» Sie war wehmütig, wie zum Sterben - Doch endlich stieg sie hinab in den Pott. Sind Christenleute oder Mäuse Die Helden des Lieds? Ich weiß es nicht mehr. Im Beverland hört ich die schnurrige Weise, Es sind nun dreißig Jahre her.
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Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Kleines Volk", appears in Romanzero, in 1. Erstes Buch, in Historien, no. 10 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heike Beckmann (b. 1959), "Kleines Volk" [sung text not yet checked]
- by Christian Bruhn (b. 1934), "Kleines Volk" [ voice and orchestra ], from Heine-Lieder, no. 5 [sung text not yet checked]
- by Ulrich Türk (b. 1955), "Kleines Volk: Kinderlied", published 1991 [ voice and guitar ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-10-23
Line count: 28
Word count: 173