by Heinrich Heine (1797 - 1856)
Mein Lehrer, mein Aristoteles
Language: German (Deutsch)
"Mein Lehrer, mein Aristoteles, Der war zuerst ein Pfäffchen Von der französischen Kolonie, Und trug ein weißes Beffchen. Er hat nachher als Philosoph Vermittelt die Extreme, Und leider Gottes hat er mich Erzogen nach seinem Systeme. Ich ward ein Zwitter, ein Mittelding Das weder Fleisch noch Fisch ist, Das von den Extremen unsrer Zeit Ein närrisches Gemisch ist. Ich bin nicht schlecht, ich bin nicht gut, Nicht dumm und nicht gescheute, Und wenn ich gestern vorwärts ging, So geh ich rückwärts heute. Ein aufgeklärter Obskurant, Und weder Hengst noch Stute! Ja, ich begeistre mich zugleich Für Sophokles und die Knute. Herr Jesus ist meine Zuversicht, Doch auch den Bacchus nehme Ich mir zum Tröster, vermittelnd stets Die beiden Götterextreme."
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Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Nachgelesene Gedichte 1828-1844 , in 51. Der neue Alexander, no. 3 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Reiner Bredemeyer (1929 - 1995), "Mein Lehrer, mein Aristoteles", published 1989 [baritone and piano], from Winter : sechs Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine, no. 4. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-10-27
Line count: 24
Word count: 119