by Heinrich Heine (1797 - 1856)
Maultiertum
Language: German (Deutsch)
Dein Vater, wie ein jeder weiß, Ein Esel leider war der Gute; Doch deine Mutter, hochgesinnt, War eine edle Vollblutstute. Tatsache ist dein Maultiertum, Wie sehr du dessen dich erwehrest; Doch sagen darfst du guten Fugs, Daß du den Pferden angehörest, - Daß du abstammst vom Bucephal, Dem stolzen Gaul, daß deine Ahnen Geharnischt nach dem heilgen Grab Gefolgt den frommen Kreuzzugfahnen, - Daß du zu deiner Sippschaft zählst Den hohen Schimmel, den geritten Herr Gottfried von Bouillon, am Tag, Wo er die Gottesstatt erstritten; - Kannst sagen auch, daß Roß-Bayard Dein Vetter war, daß deine Tante Den Ritter Don Quixote trug, Die heldenmütge Rosinante. Freilich, daß Sanchos Grauchen auch Mit dir verwandt, mußt du nicht sagen; Verleugne gar das Eselein, Das unsern Heiland einst getragen. Auch ist nicht nötig, daß du just Ein Langohr in dein Wappen setzest. Sei deines eignen Werts Wardein - Du giltst so hoch, wie du dich schätzest.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Maultiertum", appears in Neue Gedichte, in Zur Ollea, no. 1 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Arthur Dangel (b. 1931), "Maultiertum", op. 101 no. 1 (2005) [baritone and piano], from Heine-Zyklus (zur "Ollea") : Zehn Lieder mit Gedichten von Heinrich Heine, no. 1. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-11-05
Line count: 28
Word count: 153