by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Tritt herein
Language: German (Deutsch)
Tritt herein zu der Thüre Und erleuchte das Zimmer ganz! Grüße rings und entführe Alle Herzen in Himmelsglanz! Vor dir gehet ein Schweigen, Um dich anzumelden im Saal, Und das Feld ist dein eigen, Eh' du noch ausgetreten einmal. Sehet o Schönheitskenner, Ob ihr Schönheit schon habt gekannt. Seht, o geistige Manner, Was die Geister wohl übermannt. Lösche du des Verstandes Flackernde Lampe mit deinem Schein, Und belebendes Brandes Laß hier Schönheit die Sonne sein. Sieh, es drehen planetisch, Alle Strahlen sich um dein Licht, Und du ziehest magnetisch Alle Blick' an dein Angesicht. Wo die Ros' ist erschienen, Neigt sich ein ganzes Blumengesild. Blick' mit Huld aus Jasminen, Sprich mit schüchternen Veilchen mild! Oesssne Lippen zum Reden Und verströme des Geistes Dust. Kommet, Lüste von Eden, Und durchwürzt euch in dieser Lust! Deine lächelnden Mienen Sind ein würziger Blumenflor; Honigsaugende Bienen Deiner Lippen sind Aug' und Ohr, Sieh du bist nun die Kerze Dieser Gesellschast, hebe das Haupt, Und dem Schmetterling Scherze Sei um das Licht sein Kreisen erlaubt. Wie du sicher und leise Blickest, zügelt Ordnung den Tanz, Und sich halten im Gleise Herzen, welche verwirrt dein Glanz.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Tritt herein!", appears in Wanderung, in 4. Vierter Bezirk. Östliche Rosen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824 - 1910), "Tritt herein", op. 118 (Sechs Lieder und Gesänge) no. 1 (1872) [ baritone and piano ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-11-23
Line count: 40
Word count: 190