by Clara Müller-Jahnke (1861 - 1905)
Gedanke du voll stiller Majestät
Language: German (Deutsch)
Gedanke du voll stiller Majestät, der mir durchs Hirn an sonnigen Tagen geht, wenn rings die Welt nach Frucht und Reife ringt, du Lied der Sehnsucht, das in lauer Nacht, wenn nur der Mond auf blauen Bergen wacht, das rauschende Blut in meinen Adern singt - Du Lebensflut, die aus den Tiefen quillt begrabnen Seins und rastlos wächst und schwillt und von Geschlecht sich zu Geschlecht ergießt, verborgener Stern im tiefsten Weltenraum, der schlummernd seine Strahlen keusch verschließt, - du meiner Liebe rosiger Knospentraum: ich fordre dich vom Himmel kraft der Kraft die dieses Frühlings holde Wunder schafft, die, Purpurblut, in schwellender Traube schäumt, die im begrenzten Raum Unendlichkeiten träumt, ich glühe nach dir, wie Frührot nach dem Tag! Aufjauchzend steh ich vor der Zukunft Tor und klopfe an mit starkem Herzensschlag: die schweren Marmorflügel drehn sich schon und klaffen weit - - Auf beiden Händen heb ich dich empor, hebe dich zu des Geisterkönigs Tron, daß er mit Feuer deine Stirne weiht, du meine Sehnsucht, meine Ewigkeit: Mein ungeborener Sohn !
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Authorship:
- by Clara Müller-Jahnke (1861 - 1905), no title, appears in Ostara, no. 6 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-11-09
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